Griechenland vor der Pleite Syriza droht mit Zahlungsstopp Anfang Juni

Ist Griechenland Anfang Juni endgültig pleite? Das behauptet zumindest die regierende Syriza-Partei. Sollte das Land keine neuen Hilfen bekommen, werde es die Schulden beim IWF nicht bedienen.
Straßenszene in Athen: Noch zwei Wochen bis zur Pleite?

Straßenszene in Athen: Noch zwei Wochen bis zur Pleite?

Foto: LOUISA GOULIAMAKI/ AFP

Die Staatspleite Griechenlands rückt näher. Am 5. Juni muss das Land die nächste Schuldenrate an den Internationalen Währungsfonds (IWF) zurückzahlen - und wie es aussieht, könnte das Geld schon dafür nicht mehr reichen.

Das zumindest behauptet der Sprecher der regierenden Syriza-Fraktion im griechischen Parlament, Nikos Filis. "Am 5. Juni kommt der Moment der Wahrheit", sagte Filis am Mittwoch dem Fernsehsender ANT1. "Wenn es bis dahin keine Vereinbarung gibt, die die aktuellen Finanzierungsprobleme angeht, werden sie kein Geld bekommen."

Bereits seit März müssen die Gläubiger Griechenlands zittern, ob das Land die jeweils nächste Schuldenrate zurückzahlen kann. Bisher ging das immer gut - auch weil die griechische Regierung zu ungewöhnlichen Tricks griff. Die bisher letzte Rate an den IWF, die am 12. Mai fällig war, zahlte das Land etwa mit Geldern, die es selbst als Mitglied beim Währungsfonds eingezahlt hatte. Zudem pumpte Athen jüngst seine Botschaften und Konsulate im Ausland um Geld an.

Mehr als 220 Milliarden Euro hat Griechenland seit 2010 von den internationalen Geldgebern als Kredite erhalten. Der Großteil davon wird erst in einigen Jahren fällig, doch das Geld, das der IWF vorgeschossen hat, muss nun zurückgezahlt werden, 1,5 Milliarden Euro allein im Juni (siehe Grafik). Im Juli und August werden zudem noch griechische Staatsanleihen im Volumen von mehr als sechs Milliarden Euro fällig, die die Europäische Zentralbank (EZB) einst aufgekauft hatte, um dem Land zu helfen.

Um die Schulden bedienen zu können, braucht Griechenland weitere Hilfen der internationalen Geldgeber, also der Eurostaaten und des IWF. Doch die Verhandlungen über die noch ausstehende Tranche von 7,2 Milliarden Euro stocken - auch wenn Finanzminister Gianis Varoufakis am Dienstag Hoffnungen auf eine baldige Einigung weckte.

Sollte Griechenland die IWF-Raten im Juni nicht zahlen können, wäre das Land offiziell pleite. Varoufakis hat bereits deutlich gemacht, dass man im Zweifel zuerst die Renten im eigenen Land sichern werde, bevor man die ausländischen Gläubiger bediene. Das heißt im Klartext: Lieber lässt man den IWF leer ausgehen als die Bevölkerung.

stk/Reuters
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