Brexit-Folge Großbritannien droht Fachkräftemangel
Großbritannien sieht sich bei einem Brexit womöglich mit einem weitreichenden Fachkräftemangel konfrontiert. Wie aus einerStudie des Beratungsunternehmens Deloitte hervorgeht, wollen fast die Hälfte der hoch qualifizierten Berufstätigen aus anderen EU-Ländern die Insel in den nächsten fünf Jahren verlassen.
Der Beschluss, aus der EU auszutreten, habe die Wahrnehmung von Großbritannien als Arbeitsort verändert. 48 Prozent der im Land lebenden ausländischen Arbeitskräfte, die befragt wurden, stimmten laut Studie der Aussage zu, dass Großbritannien nun "weniger attraktiv" sei.
Das Land muss sich daher laut Deloitte in absehbarer Zeit auf einen Fachkräftemangel einstellen. Vor allem Hochqualifizierte seien sehr mobil und könnten kurzfristig in andere Länder wechseln.
Premierministerin Theresa May hatte erst am Montag versprochen, viele der insgesamt 3,2 Millionen in dem Land lebenden EU-Bürger könnten nach dem Brexit bleiben - vorausgesetzt, sie leben bereits fünf Jahre ununterbrochen in Großbritannien. Doch offenbar scheinen viele diesem Angebot nicht folgen zu wollen.
Unterdessen fürchten selbst kleinere Branchen den Brexit. Die deutschen Fischer warnten etwa vor einem möglichen Preisanstieg beim Hering. Traditionell genutzte Fanggebiete könnten vollständig verlorengehen - zugleich würden für Ex- und Importe womöglich Zölle fällig. "Das verteuert natürlich das Produkt", sagte Uwe Richter, Vorsitzender des Hochseefischerei-Verbandes. Die Hochseefischerei kalkuliert wegen des britischen EU-Austritts aktuell mit einem Verlust von 100 Millionen Euro.
Von anderen Brexit-Entscheidungen profitiert Deutschland dagegen. So hatte zuletzt die japanische Investmentbank Nomura bekannt gegeben, künftig von Frankfurt aus ihre Dienstleistungen innerhalb EU anbieten zu wollen.