Umkämpftes Braunkohlegebiet
Polizei rückt in Hambacher Forst ein
Wird der Hambacher Forst dem Kohleabbau geopfert? Seit Jahren kämpfen Umweltschützer mit einer Besetzung gegen die Rodung, jetzt kommt die Polizei in Mannschaftsstärke in den Wald bei Aachen. Um eine Räumung soll es nicht gehen.
Mit einem Großaufgebot ist die Polizei am Mittwochmorgen in Teile des Hambacher Forstes vorgerückt, den Aktivisten seit langem aus Protest gegen einen geplanten Braunkohleabbau besetzt halten. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur waren mehrere Hundert Beamte im Einsatz.
Nach Angaben eines Polizeisprechers wollten Mitarbeiter des Energiekonzerns RWE damit beginnen, Hindernisse am Waldboden wegzuräumen. Die Polizei schütze die Arbeiter dabei. Der Abriss von Baumhäusern, die von Rodungsgegnern teils seit Jahren bewohnt werden, sei nicht geplant, teilte die Polizei über Twitter mit. Es seien auch keine Festnahmen von Baumhausbewohnern geplant, erklärten Polizeisprecher am Morgen in Lautsprecherdurchsagen.
RWE Power will für den Braunkohleabbau mehr als 100 der verbliebenen 200 Hektar Wald abholzen, was mit Beginn der Rodungssaison ab 1. Oktober möglich wäre. Gegen die Abholzung gibt es seit langem heftige Proteste von Waldbesetzern vor Ort. Darüber hinaus fordert ein breites Bündnis von Natur- und Klimaschützern einen Rodungsstopp, solange die bundesweite Kohlekommission in Berlin miteinander im Gespräch ist.
Bei der Großaktion will die Polizei auch Beweismittel für Straftaten von Demonstranten sichern. In der Vergangenheit hatte es im Forst mehrfach gewaltsame Attacken auf Polizisten gegeben. Bagger begannen am Morgen, Hindernisse auf Waldwegen wegzuräumen.