Allianz im Handelsstreit
China setzt auf iranische Öltanker
Ab November sanktionieren die USA Irans wichtigste Einkommensquelle: Erdölexporte. Doch die Islamische Republik hat in China einen mächtigen Partner gefunden.
China und Iran rücken im Handelsstreit mit den USA näher zusammen: So lässt China Öl-Importe inzwischen fast ausschließlich über iranische Tanker abwickeln. Das zeigen Schifffahrtsdaten von Thomson Reuters.
Im Juli gehörten alle 17 gecharterten Tanker der iranischen Staatsreederei NITC. Mehrere Vertreter chinesischer Import-Gesellschaften sagten zudem, dass die Versicherung von Fracht und Tankern jetzt ausschließlich von Iran garantiert werde. "Das ist vor Kurzem vereinbart und umgesetzt worden", sagte der Vertreter einer chinesischen Handelsgesellschaft.
Das internationale Versicherungsgeschäft ist weitgehend in den Händen von US-Konzernen oder solchen mit Sitz in Europa. Diese ziehen sich wegen des US-Drucks aus Iran zurück.
Die USA waren aus dem Atom-Abkommen mit Iran ausgestiegen und hatten Sanktionen in verschiedenen Bereichen in Kraft gesetzt, um Iran zu einem umfassenderen und restriktiveren Atomabkommen zu zwingen. Zugleich hat US-Präsident Donald Trump deutlich gemacht, dass jedem, der mit Iran Geschäfte mache, Geschäftstätigkeit in den USA verwehrt werde. Wegen der weit größeren Bedeutung des US-Marktes ziehen sich daher zahlreiche Unternehmen aus Iran zurück.
Tankersystem bereits vor Atomabkommen entwickelt
Das Ölgeschäft soll ab November in die Sanktionen aufgenommen werden. Es ist für Iran die wichtigste Einnahmequelle, und China ist der größte Kunde. Die Käufe belaufen sich monatlich auf geschätzt 1,5 Milliarden Dollar.
Iran hatte der internationalen Gemeinschaft als Reaktionen auf die US-Sanktionen angedroht, Ölexportrouten am persischen Golf zu blockieren.
Das System, auf iranische Schiffe und auf iranische Versicherungen zu setzen, hatten China und Iran bereits zwischen 2012 und 2016 erprobt. In der Zeit vor dem Atomabkommen sollten so die umfassenden westlichen Sanktionen umgangen werden.