Haushalt Staat erzielt im ersten Halbjahr 45,3 Milliarden Überschuss

Containerhafen Hamburg: Die deutsche Wirtschaft hängt am Export
Foto: Daniel Reinhardt/DPADer deutsche Staat steuert 2019 trotz drohender Rezession auf das sechste Jahr in Folge mit einem Haushaltsüberschuss zu. Bund, Länder, Kommunen und Sozialversicherung nahmen im ersten Halbjahr 45,3 Milliarden Euro mehr ein als sie ausgaben, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Der Überschuss entspricht 2,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. "Die Haushalte von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherungen konnten damit weiterhin insbesondere von einer günstigen Beschäftigungsentwicklung profitieren", erklärten die Statistiker.
Wegen der guten Konjunktur schreibt der Staat bereits seit 2014 schwarze Zahlen. Nicht zuletzt wegen der Rekordbeschäftigung und höherer Löhne steigen die Steuer- und Beitragseinnahmen, während niedrige Zinsen für günstige Kreditkosten sorgen.
Im zweiten Quartal ist das BIP allerdings um 0,1 Prozent geschrumpft. Ursache der rückläufigen Entwicklung sind Handelskonflikte und eine schwächere Weltkonjunktur, die insbesondere die exportabhängige deutsche Wirtschaft treffen. Zum Jahresauftakt war Europas größte Volkswirtschaft noch um kräftige 0,4 Prozent gewachsen.
Schrumpft die Wirtschaft im laufenden Sommerquartal erneut, sprechen Experten von einer Rezession. Die jüngsten Konjunktursignale stimmen pessimistisch: Der Ifo-Geschäftsklimaindex fiel im August auf den schlechtesten Wert seit fast sieben Jahren, weil die Schwäche der Industrie zunehmend auf die Dienstleister überzugreifen droht.
Die Verbraucher erwiesen sich dagegen als Konjunkturstütze: Die privaten Konsumausgaben lagen 0,1 Prozent höher als zu Jahresbeginn. Die Unternehmen investierten außerdem mehr. Die Bauinvestitionen schrumpften allerdings um 1,0 Prozent: Wegen des milden Winters wurden viele Bauleistungen schon im ersten Quartal erbracht, die sonst übliche Frühjahrsbelebung am Bau fiel daher aus.