Umstrittene Aktion Bundesagentur verteidigt Schrittzähler für Arbeitslose

Ein Schrittzähler für Hartz-IV-Empfänger? Nein, das ist kein Scherz, sondern ein Vorzeigeprojekt zweier Jobcenter aus Brandenburg. Im SPIEGEL verteidigt Heinrich Alt von der Bundesagentur für Arbeit die umstrittene Idee. Schließlich würden auch viele Manager ihre Schritte zählen lassen.
BA-Vorstand Alt: "Da gibt es nichts zu verteufeln"

BA-Vorstand Alt: "Da gibt es nichts zu verteufeln"

Foto: Armin Weigel/ picture alliance / dpa

Hamburg - Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat das umstrittene Schrittzähler-Projekt für Hartz-IV-Empfänger in Brandenburg verteidigt. "Da gibt es nichts zu verteufeln", sagte Vorstandsmitglied Heinrich Alt dem SPIEGEL.

Das Jobcenter Brandenburg/Havel hatte vergangene Woche 18 ältere Langzeitarbeitslose mit den Geräten ausgestattet. Die Zähler zeichnen 40 Tage lang jeden Schritt der Betroffenen auf und sollen sie so zu mehr Bewegung animieren. Wer innerhalb von 40 Tagen am meisten läuft, soll einen Preis bekommen.

Das Projekt stieß auf heftige Kritik. "Nach meinem Eindruck sind die allermeisten Arbeitslosen beweglich genug", giftete etwa die Berliner Arbeitssenatorin Dilek Kolat. Andere Sozialpolitiker bezeichneten die Aktion als diffamierend.

Zu Unrecht, meint Alt. Leider werde mit zweierlei Maß gemessen: "Wenn in Managerkursen Schrittzähler getragen werden, ist das eine tolle Idee, wenn es Arbeitslose tun sollen, ist es automatisch Blödsinn", sagte er. Dabei sei es doch ganz einfach: "Wer sich gut fühlt, wer sich fit fühlt, habe auch Selbstvertrauen - und bekommt nachweislich schneller einen Job."

stk/dpa
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