Paketdienst
Hermes erhebt Aufschlag für Haustür-Lieferung
Entweder der Empfänger kommt zum Paket - oder die Lieferung kostet bald mehr. Der Versanddienstleister Hermes will unterschiedliche Preise einführen. Die Zustellung an der Haustür soll sich verteuern.
Beim Paketdienst Hermes müssen Kunden sich auf steigende Versandkosten einstellen. Der zur Otto-Gruppe gehörende Anbieter will die Zustellung an der Haustür verteuern. Hermes ist der zweitgrößte Paketdienstleister in Deutschland hinter DHL, das zum Post-Konzern gehört.
"Wir werden die Preise stärker differenzieren. Das heißt unter anderem auch, dass die Haustürzustellung teurer werden wird", sagte Hermes-Deutschland-Chef Olaf Schabirosky dem "Hamburger Abendblatt". Ob Versandhändler die zusätzlichen Kosten auf die Kunden umlegen, könne er nicht beeinflussen. "Das könnte sein. Wie die Onlinehändler das mit ihren Kunden vereinbaren, ist aber deren Sache."
Hermes hatte bereits im Frühjahr die Paketpreise um durchschnittlich 4,5 Prozent erhöht. Im kommenden Jahr werde es eine weitere Preisanhebung in ähnlicher Höhe geben, kündigte Schabirosky an. "Insgesamt wollen wir den Preis für ein Paket um 50 Cent erhöhen. Das geht aber nur in mehreren Schritten."
Ziel sei es, mit den Mehreinnahmen die Paketzusteller besser bezahlen zu können. "Aktuell haben wir einen Mindestlohn von 9,50 Euro ausgerufen. In etwa vier Jahren kommen wir bei 12 Euro an."
Die gesamte Branche steht inzwischen stark unter dem Druck, den der Siegeszug des Versandhandels erzeugt. Die Zahl der verschickten Pakete steigt seit Jahren stark, zuletzt hatte sich der Zuwachs noch einmal beschleunigt. Gleichzeitig finden die Paketdienste kaum noch Fahrer, die bereit sind, zu den in der Branche üblichen sehr niedrigen Löhnen und Vergütungen zu arbeiten.