Abwanderung in die Speckgürtel Homeoffice löst Stadtflucht aus

Mieten-Hotspot im Süden: Straßenzug in München
Foto: Ralph Peters / IMAGOFür viele Bürger ist in der Coronapandemie die Distanz zur Arbeit gewachsen – und das auch geografisch: Die massenhafte Arbeit von zu Hause hat viele Menschen in Deutschland veranlasst, ihren Wohnort zu verlegen. Besonders stark von diesem Trend betroffen sind die Großstädte. Zu diesen Ergebnissen kommt eine gemeinsame Umfrage des Münchner Ifo-Instituts (die ganze Studie finden Sie hier ) und des Immobilienportals Immowelt. Insgesamt befragt wurden 12.000 Personen in Deutschland.
Von dieser Entwicklung können allerdings nicht alle Regionen in Deutschland gleichermaßen profitieren. Der Umzug aus der Großstadt ganz aufs »platte Land« kommt nur für wenige infrage. Der größte Teil der Weggezogenen blieb weiter im Umkreis der Großstadt: 38 Prozent zog es in den sogenannten Speckgürtel. 30 Prozent zogen in kleinere Großstädte unter 500.000 Einwohnern. Weiterhin nur für wenige attraktiv: Kleinstädte (neun Prozent) und der ländliche Raum (fünf Prozent).
Finanzielle Belastung steigt dramatisch
Wer noch in der Großstadt lebt, hat oft ähnliche Vorstellungen: zehn Prozent der Einwohner von Großstädten hegen weitreichende Umzugspläne für die kommenden zwölf Monate. 40 Prozent denken dabei an eine andere Großstadt, 22 Prozent an einen Ort im »Speckgürtel«. »Entgegen mancher Erwartungen hat die Coronapandemie nicht zu einer Flucht aufs Land geführt. Unsere Befragungsergebnisse deuten darauf hin, dass damit auch in Zukunft nicht zu rechnen ist«, sagt Mathias Dolls, Vizeleiter des Ifo-Zentrums für Makroökonomik und Befragungen.
Eine wichtige Triebfeder der Metropolen-Flucht: das Geld. Viele Befragte geben als Motiv die Energiepreise und höhere Kaltmieten an. Die Datenlage ist deutlich: Im Mai 2021 empfanden nur 12 Prozent der Befragten die Wohnkosten als große finanzielle Belastung. Dieser Anteil ist inzwischen auf 20 Prozent gestiegen.