HRE-Affäre Bundesbank gibt Wirtschaftsprüfern Mitschuld an Milliardenpanne

Der Milliarden-Rechenfehler bei der Bad Bank der HRE hätte bereits im Frühjahr entdeckt werden können - zu diesem Ergebnis kommt die Bundesbank laut einem Medienbericht. Demnach tragen die Wirtschaftsprüfer von PwC eine Mitschuld an der Bilanzpanne.
PwC-Logo vor einer Niederlassung: Fehler bereits im Frühjahr 2011 erkennbar

PwC-Logo vor einer Niederlassung: Fehler bereits im Frühjahr 2011 erkennbar

Foto: DPA

Hamburg - Sie mussten bereits harte Kritik von Regierung und Opposition einstecken - nun gibt auch die Bundesbank den Wirtschaftsprüfern der Firma Price Waterhouse Coopers (PwC) eine Mitschuld an der milliardenschweren Fehlbuchung bei der Bad Bank der Hypo Real Estate (HRE). Laut dem Online-Portal "stern.de" geht dies aus einem als "streng vertraulich" klassifizierten Zwischenbericht der Zentralbank hervor.

Die PwC-Mitarbeiter hätten demnach bereits im Frühjahr dieses Jahres erkennen können, dass die Bilanz der unter dem Namen FMS Wertmanagement firmierenden Bad Bank um viele Milliarden Euro aufgebläht war - zu diesem Zeitpunkt prüften sie den FMS-Jahresabschluss für das Jahr 2010. Laut dem 50-seitigen Zwischenbericht der Bundesbank soll dies auch PwC eingeräumt haben. Dem Online-Portal zufolge soll der Bundesbank-Bericht am Mittwoch im geheim tagenden Finanzmarktgremium des Bundestages besprochen werden.

Bislang hatte die Prüfungsfirma öffentlich erklärt, bei der Prüfung des Abschlusses für 2010 habe es "keine Anhaltspunkte für Fehler" gegeben. Dem Bundesbank-Bericht zufolge bat erst im Juli 2011 ein Unterausschuss des FMS-Verwaltungsrates darum, den Gründen für die sich aufblähende Bilanz nachzugehen.

Ende Oktober war bekanntgeworden, dass die FMS-Bilanz um insgesamt 55,5 Milliarden Euro zu hoch ausgewiesen worden war. Entsprechend waren auch die deutschen Staatsschulden zu hoch angesetzt worden. Die Finanzmarktstabilisierungsanstalt (FMSA) in Frankfurt habe den Bericht daraufhin am 3. November bei der Bundesbank angefordert.

Den zuständigen PwC-Prüfern drohen wegen des Bilanzpfuschs bei der FMS auch standesrechtliche Konsequenzen. Die Wirtschaftsprüferkammer eröffnete Anfang November ein Verfahren und wollte damit eigenen Angaben zufolge untersuchen, "ob die beiden Prüfer ihren Pflichten nachgekommen sind".

Auch aus der Politik gab es heftige Kritik an der Arbeit der Wirtschaftsprüfer. So sagte SPD-Fraktionsvize Joachim Poß kurz nach dem Bekanntwerden der Panne, "dass hier hochbezahlte Banker und die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft offensichtlich versagt haben".

fdi/AFP/dapd
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