Rassismus am Arbeitsplatz IG Metall will stärker gegen Rechtsextremismus vorgehen

Deutschlands größte Gewerkschaft will den Kampf gegen rechtsextreme Tendenzen verschärfen. IG-Metall-Chef Hofmann geht es auch um Arbeitnehmer, "die meinen, ihre Stimme wird nicht mehr gehört".
Aktion der IG Metall bei Airbus in Hamburg

Aktion der IG Metall bei Airbus in Hamburg

Foto: MORRIS MAC MATZEN/ AFP

Die IG Metall will in den Betrieben gegen rechte Tendenzen und eine zunehmende Demokratiefeindlichkeit mobilisieren. "Wir müssen deutlich machen, dass solidarisches Handeln ein überzeugenderes Politikmodell ist als Ausgrenzung", sagte Gewerkschaftschef Jörg Hofmann. Dies gelinge durch Mitbestimmung und Beteiligung in den Betrieben.

"Es gilt, auch denen, die meinen, ihre Stimme wird nicht mehr gehört und die Eliten hätten sich von der Bevölkerung abgekoppelt, ein Angebot zum gemeinsamen Handeln in unseren demokratischen Strukturen zu machen", sagte Hofmann. Durch die Mitbestimmung der Betriebsräte können Mitarbeiter Einfluss auf Unternehmensentscheidungen nehmen. Die Erfahrung am Arbeitsplatz, so die IG Metall, solle auch dazu beitragen, die Demokratie generell zu stärken.

Auch die Firmen selbst setzen sich verstärkt gegen rechte Tendenzen ein. Der Chef des Autozulieferers Continental, Elmar Degenhart, hatte mit Blick auf aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen jüngst gesagt, nicht nur die Politik und jeder Einzelne trage Verantwortung für den Erhalt der Demokratie, sondern auch die Unternehmen. Er regte eine Debatte über die gesellschaftliche Verantwortung an. Rassismus sei unter keinen Umständen tolerierbar. 

Daimler kündigte bereits rechtsextremen Mitarbeitern

Vergangenen Sommer hatte Daimler-Chef Källenius Rassismus in den eigenen Reihen scharf kritisiert. "Daimler ist nicht nur ein Innovations- und Jobmotor, sondern auch ein Motor für Integration", schrieb Källenius in einer Erklärung. Zuvor hatte der Konzern Mitarbeitern der Gruppierung "Zentrum Automobil" gekündigt, die einem türkischstämmigen Kollegen und Funktionär der IG Metall über Monate hinweg über den Messengerdienst WhatsApp Hitler- und Hakenkreuz-Bilder sowie verächtliche Bilder über Muslime zugesandt hatten.

Auch Gesamtbetriebsratschef Michael Brecht hatte damals gesagt, dass Rechtsextremismus bei Daimler nichts zu suchen habe. Nach damaligen Angaben gehörten bei Daimler 11 von insgesamt 755 Betriebsräten der Betriebsratsgruppe "Zentrum Automobil" an. "Auch wenn es für meinen Geschmack elf Personen zu viel sind, sitzt in den Betriebsratsgremien eine überwältigende Mehrheit, die sich gegen rechts stellt", sagte Brecht.

hej/Reuters
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