Selbständigkeit Zahl der Solo-Unternehmer ist stark gestiegen

Immer mehr Deutsche machen den Sprung in die Selbständigkeit: Laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung ist die Zahl der Alleinunternehmer im vergangenen Jahrzehnt um 40 Prozent gestiegen. Viele entschieden sich aus der Not heraus für ein Leben als Freiberufler.
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Foto: Miguel_Villagran/ picture-alliance / dpa

Berlin - Sie gründen Start-ups, reinigen Gebäude oder arbeiten als Handwerker - und es gibt immer mehr von ihnen: Die Zahl der Alleinunternehmer ist in Deutschland stark gestiegen. In der Zeit von 2000 bis 2011 schwoll die Zahl der Solo-Selbständigen in Deutschland um rund 800.000 an - auf insgesamt 2,6 Millionen. Das geht aus einer Studie hervor, die das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) am Mittwoch veröffentlicht hat.

Ein Hauptgrund dafür sei die Förderung von Solo-Selbständigen durch die Arbeitsagenturen gewesen. Für das Handwerk habe es zudem eine Lockerung der Rechtsvorschriften gegeben, sagte DIW-Arbeitsmarktexperte Karl Brenke. In diesem Sektor habe es kräftige Zuwächse gegeben, ebenso bei Publizisten, Künstlern und im Reinigungsgewerbe.

Immer mehr Bundesbürger entschieden sich eher aus der Not heraus für ein Leben als ihr eigener Chef. Das liege auch daran, dass immer mehr Betriebe Aufgaben auslagerten und sie von Selbstständigen erledigen ließen, sagte Brenke. "Das ist keine Modernisierung, sondern eine Segmentierung des Arbeitsmarktes, die nicht nur positive Züge hat."

Abzulesen ist das etwa an den Einkommen der Kleinunternehmer. Der Durchschnittsverdienst eines Solo-Selbstständigen in Deutschland liegt etwa bei 13 Euro die Stunde; allerdings gebe es krasse Einkommensunterschiede, berichtet Brenke. Einige Solo-Selbstständige brächten es auf deutlich höhere Einkommen als die Mehrzahl der Erwerbstätigen. Ein Drittel der Solo-Selbstständigen aber müsse sich mit einem Einkommen im Niedriglohnbereich zufrieden geben.

Auch andere Mythen der Freiberuflichkeit sind in den vergangen Jahren ins Wanken geraten. So schafft kaum noch ein Existenzgründer zusätzliche Arbeitsplätze. Die Zahl der Chefs mit eigenen Mitarbeitern stagniert seit dem Jahr 2000 bei rund 1,9 Millionen.

ssu/dpa

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