Stärkster Rückgang seit Finanzkrise Industrieproduktion bricht ein

Im Dezember hat die deutsche Industrie deutlich weniger hergestellt. Die Konjunkturschwäche sei noch nicht überwunden, sagt das Bundeswirtschaftsministerium. Auch Spanien und Frankreich melden ein Minus.
Arbeiten an einem Stahlsegment für einen Windradturm

Arbeiten an einem Stahlsegment für einen Windradturm

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Patrick Pleul / DPA

Die Produktion der deutschen Industrie ist zum Ende vergangenen Jahres massiv zurückgegangen. Industrie, Bau und Energieversorger stellten im Dezember zusammen 3,5 Prozent weniger her als im Vormonat, teilte das Statistische Bundesamt mit. Das ist der stärkste Rückgang seit Anfang 2009, als die konjunkturellen Folgen der globalen Finanzkrise sichtbar wurden.

Die Industrie verringerte ihre Warenherstellung zum Vormonat um 2,9 Prozent. Am Bau brach die Aktivität um 8,7 Prozent ein. Lediglich der Energiesektor stützte die Gesamtentwicklung mit einem etwas höheren Ausstoß. Analysten hatten insgesamt nur einen leichten Rückgang um etwa 0,2 Prozent erwartet. Gegenüber dem Vorjahresmonat sank die Herstellung ebenfalls massiv um 6,8 Prozent.

Rückgang ist wohl etwas "überzeichnet"

Das Bundeswirtschaftsministerium teilte dazu mit, dass "die zuletzt schwache Entwicklung der Produktion und der Auftragseingänge" darauf hindeute, "dass die Konjunkturschwäche in der Industrie noch nicht überwunden ist". Aufgrund einer hohen Anzahl an Brückentagen im Dezember dürfte der Rückgang der Industrieproduktion allerdings "überzeichnet" sein. Außerdem sei die Stimmung in den Unternehmen inzwischen besser. Das Ministerium zeigte sich deshalb für die kommenden Monate optimistisch.

Analysten reagierten enttäuscht auf die Zahlen. Der Dezember beende für die deutsche Industrie ein "Jahr zum Vergessen", sagte Carsten Brzeski, Chefökonom für Deutschland von der Bank ING. Damit spielt der Ökonom auf die erheblichen wirtschaftlichen Belastungen für die exportorientierte deutsche Industrie an. Zu nennen sind in erster Linie der Handelsstreit zwischen den USA und China sowie die insgesamt schwächere Weltwirtschaft.

Auch in Frankreich und Spanien fällt die Industrieproduktion

Deutschland ist nicht das einzige Land, in dem die Industrie zum Jahresende weniger hergestellt hat: In Frankreich ging die Produktion im Dezember um 2,8 Prozent im Vergleich zum Vormonat zurück. Das ist dort der stärkste Rückgang seit Anfang 2018.

Gegenüber dem Vorjahresmonat fiel die Produktion um drei Prozent. So stark war der Rückgang seit Ende 2014 nicht mehr. Die Warenherstellung im verarbeitenden Gewerbe ging ebenfalls deutlich zurück. Auch am Bau und in vielen anderen Bereichen war die Aktivität rückläufig.

In Spanien fiel die Gesamtproduktion im Dezember gegenüber dem Vormonat um 1,4 Prozent. Das ist der stärkste Rückgang seit gut einem Jahr. Zum Vorjahresmonat stieg die Produktion zwar um 0,8 Prozent, lag jedoch unter den Erwartungen von Analysten, die im Schnitt einen Zuwachs um 2,1 Prozent erwartet hatten.

kko/dpa/dpa-AFX/Reuters
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