Weniger Industrieaufträge
Italien rutscht tiefer die Krise
Die italienische Wirtschaft ist international immer weniger wettbewerbsfähig. Im April verbuchten die Industrieunternehmen des Landes gut zwölf Prozent weniger Aufträge als noch ein Jahr zuvor - besonders stark war der Rückgang bei den Bestellungen aus dem Ausland.
Rom - Italien steckt in der Rezession - und es sieht nicht so aus, als würde das Land bald wieder herauskommen. Nachdem die italienische Wirtschaft im ersten Quartal 2012 so stark geschrumpft war wie seit drei Jahren nicht mehr, deuten die ersten Zahlen darauf hin, dass sich die schlechte Entwicklung auch im zweiten Quartal fortgesetzt hat.
Die Aufträge der italienischen Industrie lagen im April um 12,3 Prozent niedriger als noch vor einem Jahr. Das teilte das Statistikamt Istat am Mittwoch mit. Im Vergleich zum März gingen die Bestellungen um 1,9 Prozent zurück.
Besonders stark war der Einbruch bei der Auslandsnachfrage. Sie fiel im Vergleich zum März um vier Prozent. Bei den Aufträgen aus dem Inland betrug das Minus nur 0,3 Prozent.
Experten zufolge leidet die Industrie unter einer sinkenden Wettbewerbsfähigkeit. "Italien exportiert nur 375 Milliarden Euro, das ist lediglich ein Drittel der deutschen Ausfuhren", sagte der Präsident des deutschen Exportverbands BGA, Anton Börner, dem "Handelsblatt". "Auf den Weltmärkten ist Italien praktisch nicht mehr präsent, die Wettbewerbsfähigkeit hat in den vergangenen Jahren enorm nachgelassen."
Die Krise der Industrie schlägt sich nicht nur in der schlechten Auftragslage nieder. Auch die Produktion ist seit Monaten rückläufig. Im April war sie im Jahresvergleich um 11,9 Prozent gesunken.