Teure Energie Inflation in Eurozone steigt im Februar auf Höchstwert von 5,8 Prozent

Ein Bauer in Griechenland tankt: Energie verteuerte sich um 31,7 Prozent
Foto: Giannis Papanikos / APWaren und Dienstleistungen sind in der Eurozone zuletzt bedeutend teurer geworden. Vor allem angetrieben durch die explodierenden Energiepreise ist die Inflationsrate im Februar auf ein Rekordhoch gestiegen.
Konkret kletterten die Verbraucherpreise im Jahresvergleich um 5,8 Prozent, wie aus einer Mitteilung des Statistikamts Eurostat hervorgeht. Dies ist der höchste Wert seit der Euro-Einführung 1999. Für Deutschland war das Statistische Bundesamt in einer ersten Schätzung für Februar in dieser Woche von einer Inflationsrate von 5,1 Prozent ausgegangen. Eurostat ermittelte in seiner Schnellschätzung für Deutschland hingegen gar eine Preissteigerung von 5,5 Prozent im Februar.
Mehr als sechs Prozent bereits im März?
Experten hatten vor dem Hintergrund der gestiegenen Energiepreise mit einem spürbaren Anstieg der Inflation in der Eurozone gerechnet, doch auch sie wurden von der Stärke überrascht. Sie hatten im Schnitt eine Rate von 5,6 Prozent erwartet.
Im Monatsvergleich stiegen die Verbraucherpreise im Februar um 0,9 Prozent. Hier war ein Zuwachs um 0,7 Prozent erwartet worden. Neben der Energie, die sich im Vergleich zum Vorjahresmonat um 31,7 Prozent verteuerte, wurden auch Lebens- und Genussmittel bedeutend teurer – und kosteten 4,1 Prozent mehr.
Ohne Energie sowie Lebens- und Genussmittel stieg die Kernrate der Verbraucherpreise im Februar auf 2,7 Prozent, nach 2,3 Prozent im Vormonat. Die Kerninflation ist weniger schwankungsanfällig und wird daher von vielen Ökonomen als verlässliches Maß für den Inflationstrend angesehen.
»Wieder einmal lag es nicht nur an gestiegenen Energiepreisen. Vielmehr sind die Verbraucherpreise erneut auf breiter Front kräftig gestiegen«, sagte Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank. Er prognostiziert: »Für März zeichnet sich für die gesamte Inflationsrate eine Sechs vor dem Komma ab, sofern die wegen des Ukrainekriegs gestiegenen Energiepreise nicht wieder deutlich sinken.«
Das mittelfristige Inflationsziel der Europäischen Zentralbank von zwei Prozent wird mit dem jüngsten Preisschub noch stärker als bisher überschritten. Die EZB sieht die Inflation zwar auch durch Sonderfaktoren getrieben. Von der Dynamik indes zeigte sie sich überrascht.
Auf den Märkten wird eine Leitzinserhöhung in diesem Jahr nicht mehr ausgeschlossen. Zuletzt wurden die Erwartungen an einen Zinsschritt wegen der Konjunktursorgen angesichts des Ukrainekriegs aber gedämpft. Der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel, sagte: »Es ist nicht übertrieben zu behaupten, dass die EZB seit ihrer Gründung ihren heikelsten Moment vor sich hat.«