Euro-Krise IWF senkt Wachstumsprognose für Deutschland

Die Krise der Euro-Zone schlägt auf die deutsche Wirtschaft durch: Der Internationale Währungsfonds senkt seine Wachstumsprognose für die Bundesrepublik auf 0,9 Prozent im Jahr 2013. Auch die Aussichten für die globale Konjunktur trüben sich ein.
Schweißer in Cuxhaven: "Niedriges Niveau der Investitionen"

Schweißer in Cuxhaven: "Niedriges Niveau der Investitionen"

Foto: dapd

Berlin - Der Internationale Währungsfonds (IWF) sorgt sich um die globale Konjunktur - und senkt seine Prognosen. Für das laufende Jahr rechnet der Fonds nur noch mit einem Wachstum der Weltwirtschaft von 3,3 Prozent. 2013 soll das globale Bruttoinlandsprodukt um 3,6 Prozent zulegen. Der IWF revidierte damit seine bisherigen Prognosen um 0,1 beziehungsweise 0,3 Prozentpunkte nach unten.

"Die weitere Abkühlung des Wachstums der Weltwirtschaft in diesem und im nächsten Jahr geht mit einer deutlichen Zunahme der Abwärtsrisiken einher", heißt es in dem Weltwirtschaftsbericht, aus dem das "Handelsblatt" zitiert. Er soll Anfang kommender Woche vorgestellt werden. Der Wachstumsausblick für die Weltwirtschaft hänge insbesondere davon ab, "ob im Euro-Gebiet und den USA entscheidende Politikschritte zur Stabilisierung des Vertrauens unternommen werden."

Für die Euro-Zone erwarten die IWF-Ökonomen in diesem Jahr ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistung um 0,4 Prozent, im nächsten Jahr sei nur mit einem Mini-Wachstum von 0,2 Prozent zu rechnen. In Deutschland soll das Bruttoinlandsprodukt jeweils um 0,9 Prozent zulegen. Bisher hatte der IWF noch 1,4 Prozent für Deutschland im kommenden Jahr erwartet. Der Währungsfonds mahnt die Bundesregierung daher, weitere Strukturreformen anzupacken, "um das relativ niedrige Niveau der Investitionen und das Wachstumspotential der Binnenwirtschaft zu stärken", heißt es in dem Bericht. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) ist in seiner jüngst veröffentlichten Prognose deutlich optimistischer für Deutschland. Demnach dürfte die Wirtschaft 2013 um 1,6 Prozent wachsen.

Nach Einschätzung des Währungsfonds geht die weltwirtschaftliche Schwäche auch an den Schwellenländern nicht spurlos vorbei. Für China erwartet der IWF im nächsten Jahr noch 8,2 Prozent Wachstum (-0,2 Prozentpunkte), für Indien sechs Prozent (-0,6) und für Brasilien noch vier Prozent (-0,7). Angesichts der Wachstumsrisiken rechnet der IWF mit einem "weiteren Rückgang der Inflationsraten" und empfiehlt eine weitere Lockerung der Geldpolitik.

yes
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren