Börsenrallye in Tokio Anleger in Japan erwarten Geldflut

Japanerinnen an der Tokioter Börse: Hoffnung auf Geldflut
Foto: Toru Hanai/ REUTERSTokio - Zwei Tage werden sich die japanischen Währungshüter in der kommenden Woche zusammensetzen und über die Geldpolitik beraten. Allein die Erwartungen an eine weitere Milliardenspritzen für die Wirtschaft hat an der japanischen Börse schon eine kleine Rallye befeuert: Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, habe sich die Bank of Japan und die Regierung in Tokio darauf geeinigt, das Inflationsziel auf zwei Prozent zu verdoppeln - und so lange Staatsanleihen zu kaufen, bis das Ziel in Sicht sei.
In Erwägung werde zudem gezogen, die Zinsen, die die Zentralbank auf die Reserveeinlagen von Banken zahlt, zu kassieren. Sollte die Notenbank hinter diesen Erwartungen zurückbleiben, dürfte das allerdings für Enttäuschung bei Investoren sorgen. Vize-Wirtschaftsminister Yasutoshi Nishimura sagte der Nachrichtenagentur, es sei aber noch unklar, ob die Notenbank künftig die Förderung des Jobmarktes in ihr Mandat aufnehme.
Die neue Regierung von Ministerpräsident Shinzo Abe hatte nach der Machtübernahme den Druck auf die Währungshüter deutlich erhöht, die Geldpolitik weiter zu lockern. Erwartet wird auch, dass die Notenbank ihr bereits auf umgerechnet rund 900 Milliarden Euro angewachsenes Programm zum Anleihe-Kauf und zur Kreditvergabe aufstockt.
Die Aussicht auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik treibt den japanischen Leitindex Nikkei schon seit Wochen an. In den vergangenen zwei Monaten legte er um ein Viertel zu. Auch am Freitag ging der Leitindex mit einem satten Plus von 2,9 Prozent mit 10.913 Punkten aus dem Handel. Auch die anderen großen asiatischen Märkte verbuchten Gewinne - wenn auch nicht so deutlich wie in Tokio. Der MSCI-Index für die Region Asien-Pazifik unter Ausschluss von Japan legte um 0,8 Prozent zu.
Wegen der wahrscheinlichen Lockerung der Geldpolitik zählten exportorientierte Unternehmen in Tokio zu den Gewinnern. So verteuerten sich die Papiere des Mischkonzerns Panasonic um 5,3 Prozent. Beim Kamerahersteller Nikon waren es sogar 5,8 Prozent. Exportunternehmen könnten nach Hoffnung der Anleger von einer lockeren Geldpolitik profitieren, weil ein schwächerer Yen dafür sorgt, dass sich im Ausland erzielte Gewinne stärker in den Unternehmensbilanzen niederschlagen. Der Yen bewegte sich nahe dem tiefsten Stand seit zweieinhalb Jahren.