Jordanien startet Ausschreibung Megakanal soll Rotes und Totes Meer verbinden

Die Pläne sind Jahrzehnte alt, nun werden sie konkret. Jordanien sucht Firmen für den Bau eines gigantischen Kanals. Er soll Millionen Kubikmeter Wasser vom Roten ins Tote Meer leiten.
Wasser Abmarsch: Der Pegel des Toten Meeres (hier bei En Gedi) sinkt

Wasser Abmarsch: Der Pegel des Toten Meeres (hier bei En Gedi) sinkt

Foto: Oliver Weiken/ dpa

Jordanien hat den seit Langem geplanten Bau eines Kanals vom Roten zum Toten Meer ausgeschrieben. Bis Ende März können sich Unternehmen und Konsortien um den gewaltigen Auftrag bewerben, teilte das Ministerium für Wasser und Bewässerung in Amman am Dienstag mit. In einer ersten Phase soll die Infrastruktur geschaffen werden, um 300 Millionen Kubikmeter Wasser jährlich aus dem Golf von Akaba im Roten Meer im Süden Jordaniens zu pumpen.

Zur ersten Bauphase gehört auch eine Entsalzungsanlage mit einer Kapazität von 65 bis 85 Millionen Kubikmetern pro Jahr. Die Kosten für beide Projekte schätzt das Ministerium auf 900 Millionen Dollar.

Ein Teil des Wassers aus dem Roten Meer soll in das von Austrocknung bedrohte Tote Meer fließen; ein anderer Teil würde entsalzt und Israel und den Palästinensern zugutekommen. Auch Jordanien braucht dringend Wasser: Das Land besteht zu 92 Prozent aus Wüste, und die Bevölkerung wächst, auch wegen der vielen Flüchtlinge aus Syrien.

Foto: DER SPIEGEL

Das Tote Meer trocknet seit den Sechzigerjahren langsam aus, weil die Anrainer Israel, Jordanien und Syrien immer mehr Wasser aus dem Fluss Jordan entnehmen, der wichtigsten Quelle für das Tote Meer. Dessen Wasserspiegel sinkt derzeit um rund einen Meter pro Jahr. 2013 lag der Pegel 427,13 Meter unter dem Meeresspiegel.

Der Plan, das Tote Meer mit Wasser aus dem Roten Meer aufzufüllen, ist schon Jahrzehnte alt. Im Dezember 2013 einigten sich Jordanien, Israel und die Palästinensische Autonomiebehörde dann auf ein Abkommen zur Rettung des Toten Meers und einer Verteilung des Wassers in der Region.

Umweltschützer kritisieren das Vorhaben. Sie fürchten, dass die bei der Entsalzung entstehende Lake ins Tote Meer gepumpt wird und dieses schädigt. Zudem wird die geplante Fördermenge das Austrocknen des Toten Meeres voraussichtlich nicht verhindern können. Nach Schätzungen von Forschern verliert es jährlich rund 700 Millionen Kubikmeter Wasser.

dab/AFP
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