Juncker zur Griechenland-Krise "Einige Länder waren viel strenger als die Deutschen"

Die EU hält Griechenland streng auf Sparkurs, vor allem die deutsche Kanzlerin steht deshalb in der Kritik. Jetzt nimmt der EU-Kommissionspräsident sie in Schutz.
Politiker Juncker: Deutschland führt EU nicht mit eiserner Hand

Politiker Juncker: Deutschland führt EU nicht mit eiserner Hand

Foto: Olivier Hoslet/ picture alliance / dpa

Madrid - EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker nimmt Deutschland in Schutz. Kanzlerin Angela Merkel führe die Europäische Union nach seiner Ansicht nicht mit eiserner Hand, sagte Juncker der spanischen Zeitung "El País" . "Es gab mehrere Länder, die viel strenger waren als die Deutschen", sagte er. Namentlich nannte er die Niederlande, Finnland, die Slowakei, die baltischen Staaten und Österreich.

Auch Spanien und Portugal seien zuletzt "sehr anspruchsvoll" mit Griechenland gewesen, sagte der EU-Kommissionspräsident. Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras hatte Madrid und Lissabon beschuldigt, die Verhandlungen über eine Verlängerung der EU-Hilfen für Athen aus innenpolitischem Kalkül torpediert zu haben.

In Spanien und Portugal werden zwar erste Erfolge der Reformen sichtbar - in Form ordentlicher Zuwachsraten der Wirtschaft, sinkender Staatsausgaben und einer Verringerung der Schuldenlast der privaten Haushalte. Doch Spanier und Portugiesen leiden noch immer unter der hohen Arbeitslosigkeit und müssen sich mit geringen Löhnen, Renten und Sozialleistungen bescheiden. Die Regierungen in Spanien und Portugal lehnen einen Schuldenerlass für Griechenland ab, weil sie ihre Landsleute danach kaum noch bewegen könnten, die Entbehrungen weiter zu dulden.

Im Interview mit "El País" räumte Juncker ein, dass die internationalen Geldgeber gegenüber den Krisenstaaten oft nicht genügend Respekt aufgebracht hätten. "Die Länder, die gerettet wurden, verhandelten nicht mit der EU-Kommission oder der Euro-Gruppe, sondern mit Beamten. Und das war unangebracht."

ssu/dpa-AFX
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