Betreuungslücke Jedes siebte Kind unter drei Jahren hat keinen Kitaplatz

In den vergangenen Jahren investierte der Bund Milliarden, um die Kindertagesstätten auszubauen. Dennoch werden die Plätze knapp - weil der Bedarf der Eltern immer größer wird.
Kindertagesstätte in Düsseldorf

Kindertagesstätte in Düsseldorf

Foto: Monika Skolimowska/ picture alliance/dpa

Trotz Milliardeninvestitionen in den Kita-Ausbau steigt die Zahl fehlender Plätze für Kinder unter drei Jahren. Zum Stichtag 1. März 2020 fehlten rund 342.000 öffentlich geförderte Betreuungsplätze in Kindertagesstätten und bei Tagespflegepersonen. Das ergaben Berechnungen des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW). Zuerst berichtete die "Welt am Sonntag" . Die Betreuungslücke habe damit seit 2015 um mehr als 127.000 Plätze zugenommen.

Bezogen auf alle Kinder unter drei Jahren gab es zum 1. März den Angaben zufolge für jedes siebte von ihnen (14,4 Prozent) keinen Platz. Im Jahr 2015 waren es 10,2 Prozent.

"Eltern wünschen sich immer früher einen Betreuungsplatz"

In den Bundesländern ist die Entwicklung der IW-Berechnung zufolge zum Teil sehr unterschiedlich: Das Saarland sei negativer Spitzenreiter, dort fehle für 19,8 Prozent der Kinder unter drei Jahren ein öffentlich geförderter Betreuungsplatz. Es folgten Bremen mit 19,1 Prozent und Nordrhein-Westfalen mit 18,9 Prozent.

Das Bundesfamilienministerium verwies auf den Ausbau von 135.000 Plätzen in der Kinderbetreuung seit 2015. "Es stimmt aber, dass weiterhin Plätze fehlen, und auch, dass die Differenz zwischen Betreuungsbedarf und Betreuungsquote zwischen 2015 und 2020 gestiegen ist", sagte eine Sprecherin. Grund sei, dass "der von den Eltern geäußerte Bedarf über die Jahre hinweg ebenfalls gestiegen ist".

"Immer mehr Eltern wünschen sich immer früher einen Betreuungsplatz für ihr Kind", hieß es aus dem Familienministerium. Gleichzeitig seien auch die Kinderzahlen in der Bevölkerung seit Jahren gestiegen, "sodass allein um die Inanspruchnahmequote konstant zu halten ein Ausbau stattfinden musste".

rai/AFP

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