Der Wirtschaft droht laut einer Studie ein Wachstumsdämpfer durch das Klimaschutzprogramm der Bundesregierung. Es gibt demnach aber auch einen positiven Effekt.
Das Klimaschutzprogramm der Bundesregierung hat laut einer Studie zwei größere volkswirtschaftliche Effekte: Laut Analyse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) könnten die geplanten Maßnahmen einerseits das deutsche Bruttoinlandsprodukt leicht senken. Andererseits dürften sie vorerst mehr neue Arbeitsplätze schaffen als alte vernichten.
Laut Analyse des IAB, das zur Bundesagentur für Arbeit gehört, dürften sich manche Maßnahmen negativ auf den privaten Konsum und auf Deutschlands internationale Wettbewerbsfähigkeit auswirken. Der geplante Anstieg des CO2-Preises etwa dürfte die Benzin- und Heizkosten in die Höhe treiben - und teils die Produktion von Gütern verteuern, die deutsche Firmen ins Ausland exportieren. Die angedachte Steuererhöhung bei Flugtickets könnte die Luftfahrt- und Tourismusbranche belasten.
Die Auswirkungen auf das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürften sich aber insgesamt in Grenzen halten, schreibt das IAB. Schließlich führten andere Maßnahmen - wie Steuernachlässe auf längere Bahnfahrten - auch zu Wachstum in anderen Branchen.
Rechne man die Effekte der Inflation heraus, dann dürfte das deutsche BIP in den Jahren 2032 bis 2035 unterm Strich rund vier Milliarden Euro niedriger sein als ohne Klimapaket, heißt es in der Studie. Gemessen an der gesamten Wirtschaftsleistung, die in diesen Jahren schätzungsweise rund 3400 Milliarden Euro beträgt, wäre das ein Minus von gerade einmal rund 0,1 Prozent.
Der deutsche Arbeitsmarkt indes dürfte vom Klimapaket zunächst sogar profitieren. 2025, wenn die meisten Maßnahmen des Pakets greifen, dürften unterm Strich 26.000 neue Jobs entstehen, schreibt das IAB. Das Plus dürfte jedoch nur temporär sein. Denn die neuen Jobs entstünden vor allem durch einen Boom im Bausektor.
Bürger können dank des Klimapakets etwa alte Ölheizungen zu günstigen Konditionen durch neue ersetzen. Zudem ist ein massiver Ausbau der Ladesäulen für Elektroautos geplant. Sobald die entsprechenden Projekte abgearbeitet sind, dürfte die Zahl der Stellen wieder zurückgehen.
Ohnehin betont das IAB, dass seine Berechnungen nur eine Annäherung an die Wirklichkeit sind. Die Forscher konnten nur 11 der insgesamt 60 Einzelmaßnahmen des Klimapakets auf ihre ökonomischen Folgen analysieren. Die Wirkung weicherer Vorhaben wie der Verbesserung der Energieberatung oder der Weiterentwicklung energetischer Standards habe man aufgrund fehlender Zahlen nicht abschätzen können, schreiben die Studienautoren.
Nicht konkret berücksichtigt ist zudem, wie stark neue, klimafreundlichere Produkte die deutsche Wirtschaft ankurbeln könnten. Die Bundesregierung hofft immerhin, dass ihr Klimapaket Technologien und Industriezweige befördert, die der deutschen Volkswirtschaft mittel- und langfristig neue Erlösquellen sichern - und dafür sorgen, dass die Bundesrepublik auch in den kommenden Jahrzehnten sowohl ökonomisch als auch geopolitisch noch Einfluss in der Welt hat.