Wirtschaftsforscher DIW erwartet Ende des Abschwungs

Die Forscher des DIW rechnen damit, dass der wirtschaftliche Abwärtstrend zum Jahresende vorbei ist. Die Geschäftserwartungen hätten sich stabilisiert. Allerdings blieben weiter Unsicherheiten.
Handwerker sind weiterhin gut beschäftigt

Handwerker sind weiterhin gut beschäftigt

Foto: Boris Roessler/ DPA

Der Wirtschaftsabschwung könnte im letzten Quartal dieses Jahres wieder vorbei sein. Das prognostiziert das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin.

Die Geschäftserwartungen der Unternehmen hätten sich zuletzt stabilisiert, teilte DIW-Konjunkturchef Claus Michelsen mit. "Ein Abrutschen in eine tiefere Rezession ist derzeit also weniger wahrscheinlich geworden."

Im dritten Quartal war die Wirtschaftsleistung in Deutschland demnach um 0,2 Prozent gesunken. In den letzten drei Monaten 2019, so hieß es, werde das Bruttoinlandsprodukt (BIP) voraussichtlich stagnieren.

Lage weiter unsicher

"Die anhaltende Schwäche der Industrie dürfte zuletzt immer mehr auch auf die Dienstleistungsbranchen ausgestrahlt haben", sagte Michelsen. "Im verarbeitenden Gewerbe ist die Beschäftigung sogar gesunken, das gab es schon lange nicht mehr."

Die Lage bleibe unsicher. Sowohl der Handelskonflikt zwischen den USA und China als auch der Brexit seien weder gelöst noch vollzogen. Michelsen: "Sollte es doch noch zu einem ungeregelten Ausstieg des Vereinigten Königreichs aus der EU kommen, würde das die deutsche Wirtschaft zu spüren bekommen."

DIHK deutlich pessimistischer

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hatte sich zuvor deutlich pessimistischer geäußert. Die Geschäftserwartungen der Firmen hätten einen deutlichen Einbruch erlitten, teilte der Verband mit. Die Unternehmen investierten weniger. Vor allem die exportorientierte deutsche Industrie werde von der Schwäche der Weltwirtschaft belastet.

Der DIHK rechnet nun für das Gesamtjahr 2019 nur mit einem Plus des BIP von 0,4 Prozent. Im vergangenen Herbst war der Verband noch von einem Wachstum von 1,7 Prozent ausgegangen. Im kommenden Jahr könnte es für ein Plus von 0,5 Prozent reichen. Allerdings hat das nächste Jahr mehr Arbeitstage.

Die Bundesregierung wiederum erwartet wie auch die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute ein Wachstum von 0,5 Prozent im laufenden Jahr und 2020 ein Wachstum von einem Prozent.

brt/dpa/Reuters
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