Rückführung aus Frankreich Konzerne schließen Milliardenvertrag für Atommüll

Der deutsche Atommüll in La Hague soll nun doch pünktlich bis Ende 2024 in die Bundesrepublik überführt werden. Dafür zahlen Energiekonzerne dem französischen Unternehmen Orano mehr als eine Milliarde Euro.
Wiederaufbereitung von Atommüll im französischen La Hague (Archivbild)

Wiederaufbereitung von Atommüll im französischen La Hague (Archivbild)

Foto: Francois Mori/ AP

Die großen deutschen Energiekonzerne haben mit Frankreich einen Milliardenvertrag zur Rückführung des noch verbleibenden Atommülls nach Deutschland geschlossen. Laut dem mehrheitlich staatlichen französischen Atomkonzern Orano werden die Brennstäbe bis Ende 2024 aus der Wiederaufbereitungsanlage La Hague in Nordfrankreich in die Bundesrepublik zurückgebracht. Der Vertrag hat den Angaben zufolge einen Umfang von mehr als einer Milliarde Euro.

Das Abkommen mit den Konzernen PreussenElektra, RWE, EnBW und Vattenfall betrifft die Rückführung »der gesamten deutschen Atomabfälle, die noch im Orano-Werk La Hague lagern«, teilte der französische Konzern mit. Damit wird eine Grundsatzeinigung zwischen der deutschen und der französischen Regierung vom Juni umgesetzt.

Die Rückführung erfolgt damit schneller als erwartet. Mitte 2020 hatte die Bundesregierung noch damit gerechnet, dass das Material schlimmstenfalls erst »Mitte der Vierzigerjahre« komplett ins Zwischenlager Ahaus überführt werden könne. Intern wurde damals die Jahreszahl 2047 genannt.

Die Abfälle mittlerer Radioaktivität sind die letzten, die aus der Wiederaufbereitung aus La Hague nach Deutschland zurückgeholt werden sollen. Die deutschen Energiekonzerne hatten in Frankreich 5310 Tonnen Atommüll wiederaufbereiten lassen.

»Mehr als 97 Prozent des radioaktiven Materials wurden bereits zurückgeschickt«, teilte Orano mit. Bei dem Rest-Atommüll handele es sich um hochaktiven Abfall, der den Großteil der Radioaktivität enthält.

Umweltschutzgruppen wie Greenpeace nennen die Bezeichnung Wiederaufbereitung »irreführend«, da nur wenige Prozent des Atommülls in neuen Brennstäben wiederverwendet werden. Der stark strahlende Müll muss eher zwischengelagert werden, bis ein Endlager zur Verfügung steht.

Im kommenden Jahr will Deutschland den Ausstieg aus der Atomkraft abschließen. Doch ein Endlager ist noch immer nicht gefunden.

ssu/AFP
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