Fotostrecke

Fotostrecke: Megastadt in China

Foto: AFP

Landflucht China-Boom treibt Millionen in die Städte

Es ist ein Meilenstein auf dem Weg zur Supermacht: Erstmals leben mehr Chinesen in den Städten als auf dem Land - insgesamt sind es laut einer neuen Statistik 675 Millionen. Die rasche Urbanisierung gilt als wichtiger Faktor für das Wirtschaftswachstum.

Hamburg - 42 Millionen Einwohner auf einer Fläche doppelt so groß wie Wales: Die Mega-City, die Chinas Regierung im Perlflussdelta im Süden Chinas durch das Verschmelzen von neun Großstädten schaffen will, ist ein besonders spektakuläres Beispiel einer beeindruckenden Entwicklung. Chinas Bevölkerung drängt in die Städte. Eine wahre Massenumsiedlung ist im Gang, die viele Millionen Menschen umfasst.

Statistisch gesehen hat dieser Trend gerade einen neuen Meilenstein erreicht: Laut neuesten Zahlen des nationalen Statistikbüros leben inzwischen mehr Menschen in den Städten als auf dem Land. Genau 51,3 Prozent sollen es sein, berichtet das "Wall Street Journal" , das wären rund 675 Millionen Chinesen. Und der "Economist"  veranschaulicht in einer beeindruckenden Grafik den Sog der Großstadt: Im Jahre 1980 lebten demnach noch 80 Prozent aller Chinesen auf dem Land, um das Jahr 2000 herum nur noch 60 Prozent.

Die Umsiedlung großer Bevölkerungsschichten in die Stadt gilt als wichtiger Faktor des chinesischen Wachstums. Er soll die produktiven Kapazitäten der schon jetzt zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt rapide erhöhen. Große Produktionsstandorte sollen zusammengelegt werden, das soll Arbeitsplätze schaffen und bürokratische Doppel- und Dreifachstrukturen abschaffen. Transport-, Energie-, Wasser- und Telekommunikationssysteme sollen effizienter genutzt werden.

Fotostrecke

Top Ten: Größte Städte Chinas

Foto: HO/ REUTERS

Die chinesische Regierung sieht in der Urbanisierung auch eine Chance, das Wachstum der Volksrepublik langfristig zu sichern. Zuletzt hat sich der Konjunktur-Boom merklich abgeschwächt - was zum einen an der instabilen Weltwirtschaft liegt, zum anderen an zahlreichen Maßnahmen der Regierung, den rasanten Anstieg der Verbraucherpreise zu dämpfen.

Der rasante Anstieg der chinesischen Stadtbevölkerung ist beeindruckend - doch verglichen mit anderen Industrienationen ist der Anteil noch immer vergleichsweise gering. In den USA leben rund 82 Prozent aller Menschen in den Städten, in Japan rund 66 Prozent, wie aus statistischen Daten der Uno hervorgeht .

Der Trend soll sich entsprechend fortsetzen. Im Jahr 2020 sollen bereits 60 Prozent aller Chinesen in den Städten wohnen. Bis zum Jahr 2025 soll das Land 221 Riesenstädte mit mehr als einer Million Einwohner zählen - und acht Megastädte mit mehr als zehn Millionen Menschen.

Die rasante Umsiedlung stellt die Regierung in Peking vor große Herausforderungen. Großstädte wie Peking kämpfen mit gefährlicher Luftverschmutzung, in vielen Gebäuden wird die Luft gefiltert, auf den Straßen tragen Millionen von Menschen Mundschutz gegen den beißenden Smog. Teilweise ist dieser so dicht, dass nicht einmal mehr Flugzeuge landen können.

ssu
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren