Millionenschaden in Europa Deutlich mehr Falschgeld im Umlauf

Ein gefälschter "20er": Weniger Blüten in Deutschland
Foto: DPA/ PolizeiFrankfurt am Main - Geldfälscher haben im ersten Halbjahr 2013 deutlich mehr Euro-Blüten in Umlauf gebracht. 317.000 gefälschte Euro-Banknoten wurden weltweit sichergestellt - rund 13 Prozent mehr als im zweiten Halbjahr 2012, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Freitag mitteilte. Das ist der höchste Wert in einem Halbjahr seit Ende 2010 (364.000).
EZB und Bundesbank betonten jedoch, es sei nach wie vor sehr unwahrscheinlich, einen falschen Geldschein untergejubelt zu bekommen. In Deutschland entfielen im ersten Halbjahr rechnerisch rund fünf falsche Banknoten auf 10.000 Einwohner. Europaweit lag dieser Wert allerdings bei 19. Fast alle Fälschungen wurden nach EZB-Angaben in Ländern des Euro-Gebiets entdeckt.
In Deutschland zogen Polizei, Handel und Banken nach Angaben der Bundesbank in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres 19.472 gefälschte Euro-Banknoten aus dem Verkehr. Das waren fast 14 Prozent weniger als in den vorangegangenen sechs Monaten (22.532).
Kriminelle richteten im ersten Halbjahr 2013 mit Falschgeld einen Gesamtschaden von 16 Millionen Euro an. In Deutschland blieb der Schaden durch Falschnoten mit etwa 1,1 Millionen Euro im Grunde unverändert. "Die Schadenshöhe ist seit 2011 stabil", erklärte Helmut Rittgen, Leiter des Zentralbereichs Bargeld bei der Deutschen Bundesbank.
Die Zahlen für Deutschland seien im Grunde besser geworden, befand Rittgen. Aber: "Jede Fälschung ist zu viel." Im Verhältnis zur Anzahl echter im Umlauf befindlicher Euro-Geldscheine - in der ersten Jahreshälfte 2013 waren es durchschnittlich 15,1 Milliarden Stück - ist die Zahl der Fälschungen allerdings vergleichsweise gering.
Zwanziger und Fünfziger am häufigsten gefälscht
Erstmals versuchten sich Fälscher auch am neuen Fünf-Euro-Schein, der erst seit dem 2. Mai dieses Jahres im Umlauf ist und neue Sicherheitsmerkmale trägt. Allerdings waren 80 Prozent der in Deutschland entdeckten Fälschungen Zwanziger (41 Prozent) und Fünfziger (39 Prozent). Das gilt auch für die EZB-Statistik: Vier von fünf gefälschten Scheinen waren demnach ein Zwanziger (38 Prozent) oder Fünfziger (44,1 Prozent).
Meist bleibt der Handel auf dem Schaden sitzen, wenn Verkäufer den Schwindel übersehen und der Betrug erst beim Einzahlen des Geldes bei der Bank auffällt. Für Falschgeld gibt es keinen Ersatz.
Das gilt auch für gefälschte Münzen. Davon wurden im ersten Halbjahr 2013 im deutschen Zahlungsverkehr 28.438 festgestellt - fast 80 Prozent davon waren Zwei-Euro-Stücke. Dazu kamen einige Ein-Euro-Münzen (14 Prozent) und 50-Cent-Stücke (sieben Prozent). Somit entfielen in Deutschland etwa sieben Falschmünzen auf 10.000 Einwohner.