Neue Studie Jeder Fünfte klagt über Altersdiskriminierung

Zu alt oder zu jung: 21 Prozent der Deutschen haben sich schon wegen ihres Alters benachteiligt gefühlt - das ist das Ergebnis einer Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Die fordert jetzt, die Benachteiligung aus Altersgründen per Grundgesetz zu verbieten.
Senioren in Italien: Schüler klagen doppelt so häufig über Altersdiskriminierung wie Rentner

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Foto: dapd

Berlin - 1500 Menschen hat die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) befragen lassen und das Ergebnis ist eindeutig: Jeder Fünfte (21 Prozent) hat sich schon einmal wegen seines Alters benachteiligt gefühlt. "Immer noch werden Menschen benachteiligt, weil sie zu jung oder zu alt sind", sagte die ADS-Leiterin Christine Lüders.

Sie forderte, die Diskriminierung aufgrund des Alters per Grundgesetz zu verbieten. "Der Schutz vor Altersdiskriminierung gehört ins Grundgesetz", sagte Lüders und schlug eine Änderung des Artikels 3 vor. Dieser verbietet unter anderem die Benachteiligung aufgrund des Geschlechts, der Herkunft und der Religion. An dieser Stelle auch das Alter aufzuzählen sei, eine "naheliegende und sehr sinnvolle Ergänzung", sagte Lüders. Sie verwies auf die Verfassungen der Schweiz, Finnlands und Schwedens, in denen bereits entsprechende Regelungen verankert seien.

Die ADS-Umfrage zeigt, dass sich mehr Ostdeutsche (27 Prozent) schon einmal wegen ihres Alters ungleich behandelt fühlten als Westdeutsche (19 Prozent). Außerdem gaben doppelt so viele Schüler und Studenten (34 Prozent) wie Rentner (17 Prozent) an, sie seien schon einmal wegen ihres Alters benachteiligt worden.

Es gebe viele Beispiele für Diskriminierung, sagte Lüders. Genau hinsehen müsse man etwa, wenn Mitarbeiter für ein "junges, dynamisches Team" gesucht würden oder wenn Krankenkassen Reha-Maßnahmen für ältere Menschen ablehnten, weil ihre Arbeitsfähigkeit nicht wieder hergestellt werden müsse.

Zusammen mit Prominenten aus Film, Literatur, Musik und Politik will Lüders das Themenjahr "Im besten Alter. Immer" starten. Eine überparteiliche Kommission unter Vorsitz des ehemaligen Bremer Bürgermeisters Henning Scherf soll bis zum Jahresende einen Aktionsplan gegen Altersdiskriminierung vorlegen.

nck/dpa/dapd

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