Niedriglohnsektor 2,5 Millionen Menschen verdienen weniger als 2000 Euro brutto im Monat

Reinigung, Gastronomie, Hotellerie: Millionen Menschen in Deutschland müssen mit weniger als 2000 Euro brutto im Monat auskommen. In einem Landesteil ist ihr Anteil an den Vollzeitbeschäftigten besonders hoch.
Viele Menschen verdienen so wenig, dass sie fürs Alter kaum mehr vorsorgen können (Symbolbild)

Viele Menschen verdienen so wenig, dass sie fürs Alter kaum mehr vorsorgen können (Symbolbild)

Foto: Janine Schmitz / picture alliance / photothek

Die Inflation in Deutschland steigt, die Löhne dagegen kaum: Mehr als 2,5 Millionen Menschen haben hierzulande weniger als 2000 Euro brutto im Monat zur Verfügung. Damit ist rund jeder achte Vollzeitbeschäftigte davon betroffen, in Ostdeutschland sogar fast jeder fünfte. Das zeigt die Antwort  der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken im Bundestag.

Insgesamt hatten Ende 2020 in Deutschland 2,545 Millionen sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte nur ein Entgelt von weniger als 2000 Euro im Monat. In Westdeutschland waren es 1,838 Millionen, also zehn Prozent. In Ostdeutschland kamen 707.000 – 18 Prozent der Vollzeitbeschäftigten – nicht über diese Gehaltsschwelle. Die Regierung beruft sich in ihrer Antwort auf das Statistische Bundesamt.

Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Sabine Zimmermann, sagte unter Verweis auf Inflation und steigende Mieten, mit unter 2000 Euro komme man nicht weit. Zu viele Beschäftigte würden mit Niedriglöhnen abgespeist. Im August lag die Inflationsrate in Deutschland bei 3,9 Prozent, der höchste Stand seit 28 Jahren.

Niedrig liegen die Löhne etwa seit Jahren bei Reinigungsberufen, in der Gastronomie, Hotellerie oder dem Tourismus. Dies sind auch Bereiche, die teils besonders stark von der Coronapandemie betroffen waren.

»Es ist ein Skandal, dass insbesondere der Osten weiterhin so deutlich abgehängt ist«, sagte Zimmermann. Die Bundesregierung müsse sich für die weitere Angleichung der Löhne einsetzen. Insbesondere müssten die Rahmenbedingungen geändert werden, sodass mehr Menschen gute Arbeit zu ordentlichen Löhnen haben könnten.

Zimmermann forderte im Einklang mit dem Wahlprogramm der Linken eine Erhöhung des Mindestlohns auf 13 Euro. SPD und Grüne wollen die Lohnuntergrenze rasch nach der Bundestagswahl auf zwölf Euro steigen lassen. Zudem forderte Zimmermann unter anderem, Leiharbeit abzuschaffen. Diese sei »systematische Niedriglohnbeschäftigung«.

flg/dpa-AFX
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