Bundesbank
Deutscher Staat spart dank Niedrigzinsen 240 Milliarden Euro
Viele Anleger schimpfen über die Mini-Zinsen, der deutsche Staat dagegen hat massiv profitiert: Nach Berechnungen der Bundesbank sparten Bund, Länder und Gemeinden allein 2016 so fast 50 Milliarden Euro.
Berechnungen der Bundesbank zeigen nun: Das Plus hat wenig mit besonders disziplinierter Haushaltsführung zu tun. Es ist eine Folge der seit Jahren niedrigen Zinsen. Der Bundesbank-Analyse zufolge, über die das "Handelsblatt" berichtet, haben Bund, Länder, Gemeinden und die Sozialversicherung so allein im vergangenen Jahr 47 Milliarden Euro gespart. Seit dem Jahr 2008 beläuft sich die Summe sogar auf 240 Milliarden Euro.
Die Bundesbank hat das Zinsniveau aus dem Jahr 2007, dem Jahr vor der Finanzkrise, mit dem jeweiligen Niveau in den Jahren danach verglichen. Musste der Staat im Jahr 2007 Investoren noch eine durchschnittliche Rendite von 4,23 Prozent für frisches Geld bieten, fiel das Zinsniveau seitdem kontinuierlich auf zuletzt 2,05 Prozent im Jahr 2016.
Sollten die Zinsen allerdings wieder anziehen, wäre es schnell vorbei mit den Haushaltsüberschüssen. Dann würden auf den Staat Belastungen in zweistelliger Milliardenhöhe zukommen: Steigen die Zinsen um einen Prozentpunkt, müsste der Staat jährlich 21 Milliarden Euro mehr berappen.