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Braunkohlegegner Demonstrieren, marschieren, blockieren

Hunderte Demonstranten protestieren an verschiedenen Orten in Nordrhein-Westfalen gegen Braunkohle. Ein RWE-Werk drosselte vorübergehend die Leistung, ein Polizeiauto wurde mit Feuerwerk beschossen.

Klimaschützer haben im rheinischen Tagebaugebiet ihre Protestaktionen gegen die Braunkohle fortgesetzt - vereinzelt auch mit Gewalt. Ein Mannschaftswagen der Polizei ist am Tagebau Hambach mit Schleudern und Feuerwerkskörpern beschossen worden. Nach Polizeiangaben wurden keine Menschen verletzt, aber ein Polizeiwagen beschädigt. Der Angriff von Unbekannten erfolgte am frühen Samstagmorgen aus dem Hambacher Wald heraus, wie ein Polizeisprecher sagte.

In der Vergangenheit war es im Konflikt um den alten Hambacher Wald immer wieder zu Angriffen auf Beschäftigte des Energiekonzerns RWE und auf Polizeibeamte gekommen. Der nach Einschätzung von Umweltschützern uralte und schützenswerte Wald wird für den Braunkohletagebau Hambach seit Jahren Stück für Stück abgeholzt.

Klimaaktivisten und Umweltschützer hatten am Donnerstag im Tagebaugebiet zwischen Aachen, Mönchengladbach und Köln mit sogenannten Aktionstagen für einen sofortigen Ausstieg aus der Braunkohleförderung begonnen. Mit den Protesten lösten sie einen Großeinsatz der Polizei aus.

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Proteste gegen Braunkohle: "Ende Gelände"

Foto: VOGEL/ EPA-EFE/ REX/ Shutterstock

Wie das Aktionsbündnis "Ende Gelände" mitteilte, blockierte eine Gruppe eine Werksbahn des Energiekonzerns RWE am Tagebau Hambach. Im Laufe des Tages ist eine Menschenkette mit mehreren Tausend Demonstranten gegen die Folgen des Kohleabbaus geplant.

Zu der Aktion unter dem Motto "Rote Linie gegen Kohle" rufen mehrere Umweltverbände auf, darunter die Naturschutzorganisationen Nabu, BUND und Greenpeace. Die Organisatoren fordern, sich schützend vor den von Abholzung bedrohten Hambacher Wald und die von Umsiedlung betroffenen Dörfer im Tagebaugebiet zu stellen.

Der Konzern RWE betreibt im rheinischen Braunkohlerevier die Tagebaue Garzweiler, Hambach und Inden. Die im Tagebauverfahren abgebaute Braunkohle wird in vier benachbarten Kraftwerken zur Stromerzeugung verfeuert. Klimaschützer kritisieren den hohen Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid durch diese Kraftwerke.

RWE fuhr die Leistung im Kraftwerk Neurath wieder hoch. Man habe beschlossen, die reduzierte Leistung im Kraftwerk Neurath sofort wieder auf Normalniveau anzuheben, sagte ein RWE-Sprecher. Am Freitag hatten Braunkohlegegner mehrfach Gleise auf der Strecke der Nord-Süd-Bahn für den Kohletransport besetzt. RWE reagierte mit der Drosselung der Leistung in vier von sieben Blöcken in Neurath. Laut Sprecher sind alle Kraftwerke des Konzerns ausreichend mit Kohle versorgt.

kev/AFP/dpa
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