Norwegischer Staatsfonds Ethisches Investieren kostet Rendite

Hafen von Svolvaer in Nordnorwegen
Foto: STAFF/ REUTERSDie Umsetzung seiner eigenen Ethikrichtlinien hat den norwegischen Staatsfonds im vergangenen Jahrzehnt 1,3 Milliarden Euro gekostet. Weil der Fonds nicht mehr in Unternehmen investiere, die Massenvernichtungswaffen herstellten oder gegen Menschenrechte verstießen, sei die Rendite von 2006 bis 2016 um 1,11 Prozent geringer ausgefallen, heißt es in einem am Dienstag vorgestellten Bericht.
Dennoch wolle er nicht, dass die Regeln aufgeweicht würden, sagte Yngve Slyngstad, Chef des Fonds. "Es besteht in der norwegischen Bevölkerung der Konsens, dass der Fonds kein Geld mit Unternehmen verdienen darf, die Menschen das Leben kosten."
Der Fonds verwaltet ein Vermögen von fast 850 Milliarden Euro und ist damit weltweit der größte seiner Art. Die Norweger haben ihn aus Öleinnahmen aufgebaut und sehen ihn als eine Art Versicherung für die Zeit, wenn die Öl- und Gasreserven aufgebraucht sind. Die Ethikrichtlinien verbieten unter anderem Investments bei Herstellern bestimmter Waffen oder bei Tabakfirmen.
Auch der Umweltschutz zählt zu den Anlagezielen. Das habe sich zuletzt positiv ausgewirkt, heißt es in dem Bericht: Weil der Fonds sich aus Kohlefirmen oder Unternehmen zurückzog, die an der Abholzung der Regenwälder beteiligt sind, fiel die Rendite um 0,78 Prozent höher aus.
Das Prinzip der Staatsfonds gibt es seit den Fünfzigerjahren - es gibt sie vor allem in Ländern, die mit dem Export von Rohstoffen ein Vermögen erwirtschaften. Insgesamt verwalten die Gesellschaften inzwischen umgerechnet rund 6,5 Billionen Dollar. Unter den größten sind Norwegen, Kuwait und Singapur. Ziel der Regierungen ist es, mit den Fondsgeldern die Landeswährung gegen Inflation zu schützen, Preisschwankungen von Rohstoffen auszugleichen oder die Altersvorsorge der Bürger zu gewährleisten.