Notenbank-Chef USA halten an extrem niedrigen Zinsen fest

US-Notenbankchef Ben Bernanke hält an seinem geldpolitischen Kurs fest. Zwar gibt es Anzeichen für eine positive Wirtschaftsentwicklung, doch Bernanke sieht immer noch ein Risiko für den Rückfall in die Rezession. Entscheidend sei der private Konsum.
Fed-Chef Bernanke: Am Ende entscheidet der private Konsum

Fed-Chef Bernanke: Am Ende entscheidet der private Konsum

Foto: KEVIN LAMARQUE/ REUTERS

Washington - US-Notenbankchef Ben Bernanke hat Spekulationen auf eine schnelle Zinswende einen Dämpfer verpasst. Die nur moderate Konjunkturerholung in den USA erfordere wahrscheinlich über einen längeren Zeitraum sehr niedrige Zinsen, sagte Bernanke am Mittwoch vor einem Kongressausschuss.

Es bestehe zwar keine unmittelbare Gefahr, dass die USA in die Rezession zurückfielen, ganz auszuschließen sei dies aber nicht. Für die Entwicklung im März und Anfang April zeichnete die US-Notenbank allerdings ein überwiegend positives Bild. Die Wirtschaftsaktivität habe sich in den meisten Landesteilen etwas verstärkt, teilte die Fed in ihrem Konjunkturbericht "Beige Book" mit.

Bernanke wiederholte die Sprachregelung der Federal Reserve zur künftigen Leitzinsentwicklung. "Der Offenmarktausschuss hat sehr klar gemacht, dass er davon ausgeht, dass die derzeit sehr tiefen, extrem niedrigen Zinsen noch für einen längeren Zeitraum nötig sein werden", sagte er.

Der Leitzins in den USA liegt derzeit bei null bis 0,25 Prozent und damit so niedrig wie noch nie. Äußerungen einiger hochrangiger US-Notenbanker hatten zuletzt Unsicherheit an den Finanzmärkten über den weiteren Zinskurs der Fed aufkommen lassen. Ein Mitglied des Offenmarktausschusses, der über den Leitzins entscheidet, steht seit Monaten in offener Opposition zu Bernankes Niedrigzinskurs.

Der Fed-Chef begründet seine Politik mit der weiter schleppenden Konjunktur in den USA. Allerdings erholen sich die Vereinigten Staaten schneller als etwa Europa von der schwersten Rezession seit Jahrzehnten. Das Wachstum der US-Wirtschaft bleibt jedoch nach Ansicht Bernankes wegen der anhaltenden Probleme bei den Staats- und Kommunalhaushalten sowie am Bau gedämpft. Die Lage am Arbeitsmarkt bessere sich aber allmählich. So habe sich der Stellanabbau zuletzt verlangsamt und die Unternehmen hätten wieder begonnen, Mitarbeiter einzustellen. Allerdings sei das Risiko eines Rückfalls in die Rezession nicht unerheblich. Die Gefahr sei jedoch in den vergangenen Monaten gesunken.

Am Ende entscheide jedoch der private Konsum, ob die Wirtschaft wieder nachhaltig Tritt fasse: "Die weitere wirtschaftliche Expansion wird vom weiteren Wachstum des Privatkonsums abhängen", sagte Bernanke. Zuvor veröffentlichten Daten zufolge hat der Einzelhandel in den Vereinigten Staaten im März ein Umsatzplus von 1,6 Prozent verbuchen können. Der Konsum spielt in den USA eine weit größere Rolle als in Europa.

luk/Reuters/dpa
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