Euro-Krise OECD warnt vor sozialer Spaltung

Demonstranten in Lissabon: OECD warnt vor Kürzungen bei Sozialausgaben
Foto: © Hugo Correia / Reuters/ REUTERSHamburg - Die Folgen der Wirtschaftskrise haben viele Menschen in die Armut gestürzt. Regierungen der führenden Industrienationen geraten wegen steigender Staatsschulden unter Druck, sparen mehr und kürzen Sozialleistungen. Darunter leiden vor allem bedürftige Menschen. Zu diesem Ergebnis kommt der Bericht "Gesellschaft auf einen Blick" , den die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Dienstag veröffentlicht hat.
In ihrem Bericht fordert die OECD Regierungen auf, den Sparkurs einzudämmen und Sozialausgaben nicht pauschal zu kürzen. "Der Wirtschaftsaufschwung allein wird nicht ausreichen, um die soziale Spaltung zu überwinden und jenen wieder auf die Füße zu helfen, die es am härtesten getroffen hat", sagte OECD-Generalsekretär Angel Gurría.
Die OECD fürchtet, dass Kürzungen in Bereichen wie Kinderbetreuung oder bei beruflichen Eingliederungsmaßnahmen die Arbeits- und Entwicklungschancen ganzer Generationen gefährden könnten.
Dem Bericht zufolge hat sich die Anzahl von Menschen, die in einem Haushalt ohne Arbeitseinkommen leben, in Griechenland, Irland und Spanien seit der Krise verdoppelt. Der Anteil der Menschen, die nicht immer genug Geld haben, um ausreichend Essen zu kaufen, stieg im OECD-Durchschnitt um zwei Prozentpunkte auf rund 13 Prozent.
Deutschland schneidet im internationalen Vergleich der OECD gut ab. Die Sozialausgaben der Bundesrepublik liegen erheblich über dem OECD-Durchschnitt von 22 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Zudem ist die Arbeitslosigkeit in der Bundesrepublik nur etwa halb so hoch wie die des OECD-Durchschnitts.