Ökostrom Senkung der Solarförderung soll künftig Monat für Monat erfolgen

Mit einem neuen Kürzungsmodell will Bundesumweltminister Röttgen die Förderung der Solarenergie zurückfahren. Diese soll nicht wie bislang halbjährlich sinken, sondern Monat für Monat. Doch beim Strompreis werden die Bürger das wohl kaum merken.

Berlin - Norbert Röttgen will sich von den Querschüssen nicht beeindrucken lassen. "Ohne erneuerbare Energien werden wir nicht das Zeitalter der erneuerbaren Energien erreichen", sagte der Bundesumweltminister am Donnerstag nach einem Spitzengespräch mit der Solarbranche. Er zielt damit auf die jüngsten Attacken gegen die Sonnenstromförderung - auch vonseiten seines Kabinettskollegen Philipp Rösler (FDP). Röttgen steht fest zum Sonnenstrom.

Dennoch greift der CDU-Vize nach dem Rekordzubau bei der Solarenergie von 7500 Megawatt im vergangenen Jahr nun ein. Denn dieses Volumen entspricht immerhin der theoretischen Leistung von fünf Atomkraftwerken. Da es zum 1. Januar eine Kürzung der Förderung um 15 Prozent gab, kam es bis Dezember zu einem enormen "Schlussverkauf". Dadurch steigen aber die Belastungen der Verbraucher, die das über den Strompreis per Öko-Umlage zahlen. Kritiker fürchten eine Kostenexplosion.

Röttgen schlägt nun monatliche Kürzungen vor, mindestens bis zu 24 Prozent auf das Jahr verteilt, um damit Kaufendspurte zu vermeiden und den Ausbau besser zu begrenzen. Es gehe um Verlässlichkeit und Berechenbarkeit - die Details seien aber noch zu klären.

Die Solarförderung sei ein Ausläufer, schon 2017 könnten erste Anlagen ohne Förderung auskommen. "Diese relativ kurze Strecke müsse wir jetzt auch noch durchhalten", sagt er und betont, dass deutsche Solartechnologie ein Exportschlager werden könne.

Die Verbraucher zahlen derzeit schon rund acht Milliarden Euro an Vergütungen allein für den Sonnenstrom, der aber nur drei Prozent zum Strom beisteuert. Zwar dämpft Solarstrom gerade im Sommer zur Mittagszeit deutlich den Börsenstrompreis, wenn der Verbrauch hoch ist und damit auch der Strompreis an der Börse. Die Netzbetreiber betonten, dass das Aus für acht Atomkraftwerken nach Fukushima auch durch Solarstrom aufgefangen worden ist. Aber 2008 belegte eine Studie, dass das Netz eigentlich nur Solarstrom bis 30.000 Megawatt verkraften kann. Dieses Limit kann 2012 erreicht werden.

bos/dpa/AFP
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren