Drohende Iran-Sanktionen
Zeit des billigen Öls geht zu Ende
Die nahende Entscheidung von US-Präsident Trump über den Atomdeal mit Iran verunsichert die Märkte. Auch die Krise in Venezuela und eine steigende Nachfrage schüren am Weltmarkt Sorgen vor einer neuen Öl-Knappheit.
Die Rohölpreise sind deutlich gestiegen. Ein Barrel (159 Liter) der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) kostete am Montag bis zu 70,76 Dollar, die Nordseesorte Brent sogar bis zu 76,24 Dollar. Das waren die jeweils höchsten Stände seit November 2014. In Deutschland stiegen zudem die Heizölpreise auf ein Dreieinhalbjahreshoch.
Der US-Präsident will seine Entscheidung am Dienstag um 20 Uhr mitteleuropäischer Zeit bekannt geben. Ein Ende des Abkommens dürfte Sanktionen nach sich ziehen, die auf dem Weltmarkt zum Ausfall von 600.000 Barrel Iran-Öl führen würden.
Im vergangenen Jahr ist die Nachfrage um 1,7 Millionen Barrel pro Tag gestiegen, im ersten Quartal des laufenden Jahres waren es 2,5 Millionen Barrel. Laut Prognosen der Internationalen Energieagentur könnte die tägliche Nachfrage im laufenden Jahr auf bis zu 99,3 Millionen Barrel steigen.
Zuletzt gaben die Preise wieder etwas nach, weil manche Händler offenbar die Verteuerung nutzen, um Gewinn zu machen. Mittelfristig aber dürfte das Preishoch nach Ansicht von Experten anhalten.
"Wir erwarten, dass der Ölmarkt bis Mitte 2019 ein sichtbares Marktdefizit aufweisen dürfte", schreibt Analyst Jan Edelmann von der HSH Nordbank. "Das sollte die Ölpreise auf hohem Niveau verharren lassen."
Das belastet die deutschen Verbraucher. Am Montag mussten Kunden für Heizöl im bundesweiten Durchschnitt rund 68 Euro für 100 Liter bezahlen. In den vergangenen drei Monaten ist Heizöl in Deutschland damit um rund 10 Euro je 100 Liter teurer geworden.