

Bern - Laut Schweizer Steuerbehörden hat der 2011 verstorbene deutsch-schweizerische Industriellenerbe Gunter Sachs in den Jahren nach 2008 kein Geld in Offshore-Oasen vor dem Fiskus versteckt. Das bestätigte die Finanzdirektion in Bern den Testamentsvollstreckern von Sachs in einem Brief, der der Sendung "10 vor 10" des Schweizer Fernsehens vorliegt.
Der Fall Gunter Sachs war durch die sogenannten Offshore-Leaks-Enthüllungen ins Rampenlicht geraten. Ein internationales Journalistennetzwerk, zu dem in Deutschland die "Süddeutsche Zeitung" und der NDR gehörten, hatte Anfang April umfangreiche Daten zu den Geschäften Vermögender in Steueroasen veröffentlicht. Sachs galt dabei als der prominenteste deutsche Fall. Unter anderem war ihm vorgeworfen worden, über komplizierte Firmenkonstrukte auch nach 2008 Steuern hinterzogen zu haben.
Der Kanton Bern hatte nach den Enthüllungen angekündigt, die Steuererklärungen des Millionärs für die Jahre 2008 bis 2011 noch einmal zu überprüfen. Sein Testamentsvollstrecker, der Anwalt Peter Hafter, hatte die Vorwürfe als falsch bezeichnet.
Die in Offshore-Gesellschaften vorhandenen Vermögenswerte von Sachs seien "in den Steuererklärungen als Direktbesitz (transparent) deklariert worden", zitiert "10 vor 10" aus dem Behördenschreiben. Bei der Steuerverwaltung hieß es, man gebe den Medien dazu keine Auskunft, da diese Angaben dem Steuergeheimnis unterlägen.
Gunter Sachs lebte von 2008 bis zu seinem Tod 2011 in Gstaad im Berner Oberland. Er hatte sich einen Namen als Kunstsammler, Fotograf und Playboy gemacht. Im Alter von 78 Jahren nahm Sachs sich in seiner Villa das Leben.
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Gunter Sachs (Aufnahme vom Februar 2007): Im Jahr 2011 nahm er sich das Leben, in einer von SPIEGEL TV produzierten Dokumentation spricht nun erstmals seine Familie über das außergewöhnliche Leben des einstigen Playboys, Geschäftsmanns und Autors.
Sachs in St. Tropez mit seiner Familie (August 1995): In seinem Abschiedsbrief schrieb er von der "Krankheit A.": "Der Verlust der geistigen Kontrolle über mein Leben wäre ein würdeloser Zustand, dem ich mich entschlossen habe, entschieden entgegenzutreten."
Heirat von Gunter Sachs mit Mirja (November 1969): "Alles, was mein Mann gemacht hat, hat er perfekt inszeniert", sagt Mirja rückblickend in der SPIEGEL TV-Dokumentation.
Sachs bei einer Pressekonferenz (Juni 1967): Neun Jahre zuvor, 1958, starb seine Frau, und sein Vater brachte sich um.
Groß, blond, Modelmaße - Sachs liebte die Frauen, die Frauen liebten ihn. Gattin Mirja (l.) war als schwedisches Fotomodel ebenfalls im Mannequin-Business unterwegs.
Flitterwochen mit Ehefrau Brigitte Bardot (Juli 1966). Das Paar war drei Jahre später wieder geschieden.
Sachs an seinem 37. Geburtstag (November 1969) mit seiner zukünftigen Frau Mirja Larsson.
Sachs 2007 auf dem Roten Teppich, begleitet von seiner Ehefrau Mirja. "Er hatte Angst vor dem Leid anderer Menschen", sagte sie nun.
"Mein Mann war ein unglaublich starker Mensch nach außen. Aber er hatte in sich auch eine sehr empfindsame Seite", sagt Mirja heute.
Sachs machte sich auch als Fotograf weiblicher Akte und surrealer Bilder einen Namen - auf diesem Foto porträtiert er die Schauspielerin Lilli Palmer. Seine Werke wurden in zahlreichen Ausstellungen gezeigt, er drehte auch Dokumentarfilme.