Steuerbetrug am Kapitalmarkt
Task Force bekommt Steuerfahndungsbefugnis
Als Konsequenz aus den Cum-Ex-Tricksereien geht Finanzminister Olaf Scholz mit einer neuen Spezialeinheit gegen Steuerbetrug vor. Jetzt wurden Details zu der geplanten Task Force bekannt gegeben.
Finanzminister Olaf Scholz (SPD) bei der Klausurtagung der Bundesregierung im Schloss Meseberg
Foto: Monika Skolimowska/DPA
Die geplante Spezialeinheit des Bundesfinanzministeriums gegen großangelegten Steuerbetrug soll auch Befugnisse zur Steuerfahndung bekommen. Das sagte eine Sprecherin von Finanzminister Olaf Scholz (SPD) in Berlin. Die Einheit könne "bald" loslegen - der genaue Zeitpunkt sei aber noch unklar.
Die sogenannte Task Force solle Informationen und Daten zu Steuerbetrug zentral sammeln und auch Ansprechpartnerin für Länderbehörden sein. Die Sprecherin sagte, Scholz habe im vergangenen Jahr angekündigt, stärker gegen Steuerbetrug vorzugehen, daraufhin sei eine Projektgruppe gegründet worden.
Die "Welt am Sonntag" hatte berichtet, die spezialisierte Einheit beim Bundeszentralamt für Steuern solle mit 48 Stellen ausgestattet werden. Für die "Task Force gegen Steuergestaltungsmodelle am Kapitalmarkt" seien Ausgaben von etwa 21 Millionen Euro veranschlagt, die im Bundeshaushalt 2020 schon eingeplant seien.
Mit dem Hin- und Herschieben von Aktien mit ("cum") und ohne ("ex") Dividendenanspruch hatten Investoren viel Geld zu Lasten der Staatskasse eingestrichen. Anleger ließen sich eine einmal gezahlte Kapitalertragsteuer auf Aktiendividenden mit Hilfe von Banken mehrfach erstatten. "Cum-Ex" gilt als größter Steuerskandal der deutschen Geschichte.
Die Sprecherin von Scholz sagte, dass Ermittler derzeit 499 Verdachtsfällen mit einem Volumen von 5,5 Milliarden Euro nachgehen. Davon seien bisher 2,4 Milliarden Euro an Kapitalertragsteuer erfolgreich zurückgefordert oder gar nicht erst ausgezahlt worden.