Ortseifen-Prozess
Ackermann bestreitet Schuld an Beinahe-Pleite der IKB
Josef Ackermann geht in die Offensive: Der Deutsche-Bank-Chef bestreitet vor Gericht jede Schuld an der Beinahe-Pleite der IKB. Er habe die Kreditgeschäfte mit der Mittelstandsbank erst beendet, als diese schon am Abgrund stand.
Düsseldorf - Josef Ackermann verteidigt sich: Der Deutsche-Bank-Chef hat das Verhalten seines Instituts im Fall IKB als angemessen bezeichnet. Ihn treffe keine Schuld an der Beinahe-Pleite der maroden Mittelstandsbank. Sie sei bereits in einer massiven Schieflage gewesen, als die Deutsche Bank die Kreditgeschäfte mit der IKB unterbrochen habe, sagte Ackermann am Mittwoch während seiner Vernehmung als Zeuge in dem Verfahren am Düsseldorfer Landgericht.
Die Deutsche Bank habe die Kreditlinien nur gekappt, weil sie ansonsten "gutes Geld schlechtem hinterhergeworfen hätte", sagte Ackermann. Die Probleme der IKB habe die Deutsche Bank nicht ausgelöst.
Angeklagt ist der ehemalige IKB-Chef Stefan Ortseifen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Börsenkursmanipulation vor. Er habe Anleger wissentlich über die prekäre Lage des Düsseldorfer Geldhauses getäuscht. Die IKB hatte sich am US-Immobilienmarkt verspekuliert und geriet als erstes deutsches Kreditinstitut in den Strudel der internationalen Finanzkrise. 2007 war sie fast zusammengebrochen.
Ortseifen drohen fünf Jahre Haft. Er selbst beteuert vor Gericht seine Unschuld und erklärte die Deutsche Bank zur eigentlichen Verursacherin der Krise. Die Deutsche Bank habe Handelslinien für die IKB am 27. Juli 2007 geschlossen - und damit aus Sicht des Marktes für ein "Fanal" gesorgt, sagte Ortseifen. Der IKB sei ein "unermesslicher Reputationsschaden" entstanden.