Agrarrohstoffe Papst fordert Ende der Nahrungsmittelspekulation

Papst Franziskus hat eine globale Initiative gegen die Preistreiberei im Handel mit Lebensmitteln gefordert. Er nannte diese Form der Spekulation einen Skandal mit ernsten Folgen für die Ernährung der Ärmsten.
Papst Franziskus beim Mittagsgebet: Lebensmittelspekulation ist ein Skandal

Papst Franziskus beim Mittagsgebet: Lebensmittelspekulation ist ein Skandal

Foto: AP/dpa

Rom - Jetzt hat sich auch Papst Franziskus zur viel kritisierten Spekulation mit Agrarrohstoffen und Lebensmitteln geäußert: Bei einem Treffen mit Vertretern der US-Hilfsorganisation Catholic Relief Services im Vatikan sagte der Papst, diese Form der Spekulation sei ein Skandal mit ernsten Folgen für die Ernährung der Ärmsten.

Die Regierungen sollten stattdessen Investitionen mit bedeutenden gesellschaftlichen Folgen unterstützen und so die "Ökonomie der Ausgrenzung" eindämmen. Es sei dringend notwendig, dass sich die Märkte in den Dienst des Gemeinwohls stellten.

Bereits in seiner Morgenmesse hatte der Papst heutige Geschäftspraktiken gegeißelt, dabei aber auch Verfehlungen der katholischen Kirche einbezogen. "Man spricht viel über einen Prälaten, der sich zu sehr bereichert hat und seine pastorale Pflicht zugunsten der Macht vernachlässigt hat. Das sind korrupte Politiker, Wirtschaftsleute und Kirchenleute. Sie sind überall". Die Korruption der Mächtigen werde letztlich von den Armen bezahlt. Der einzige Weg, diese Sünde zu besiegen, sei der Dienst am Nächsten, sagte der Pontifex.

Seit Jahren kritisieren Hilfsorganisationen und Verbraucherschützer den Handel mit Agrarrohstoffen. Sie argumentieren, dass Spekulanten mit dem Handel von Derivaten beispielsweise auf Getreide die Preise stark schwanken lassen und immer weiter nach oben treiben - Verlierer sind demnach die Armen, deren Ausgaben für Lebensmittel besonders stark wachsen.

In Deutschland haben sich einige Banken nach wachsender gesellschaftlicher Kritik aus dem Geschäft zurückgezogen. Die Deutsche Bank stellte sich in einer nichtöffentlichen Diskussion den Gegnern der Spekulation - lehnt aber einen Rückzug weiterhin ab.

nck/dpa
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten