Pflegeversicherung Regierung plant nächsten Beitragssprung

Altenheim: Demografische Entwicklung wird teuer
Foto: dapdBerlin - Offenbar plant die Bundesregierung, die Beiträge für die Pflegeversicherung um 0,6 Prozentpunkte zu erhöhen. Es gebe Signale aus dem Kanzleramt, dass "eine Steigerung dieser Größenordnung zumutbar sei", heißt es aus Unionskreisen. Die zusätzliche Belastung solle allerdings nicht allein den Arbeitnehmern aufgebürdet werden, sondern zu einem gleichen Teil auch den Arbeitgebern. Ab wann die Versicherten mehr zahlen müssen, stehe noch nicht fest.
Derzeit liegt der Beitragssatz zur Pflegeversicherung bei 1,95 Prozent des monatlichen Bruttoeinkommens - jeweils zur Hälfte von Arbeitnehmern und Arbeitgebern bezahlt. Kinderlose allerdings zahlen einen Aufschlag in Höhe von 0,25 Prozent. Sie werden also insgesamt mit 1,225 Prozent belastet.
Kommt die Beitragserhöhung wie geplant, werden einem kinderlosen Durchschnittsverdiener mit einem Bruttoeinkommen von 3000 Euro monatlich statt 36,75 Euro für seine Pflegeversicherung 45,75 Euro abgezogen. Ein Familienvater mit demselben Einkommen wird dann nicht mehr nur 29,25 Euro zahlen, sondern 38,25 Euro.
Mit den zusätzlichen Einnahmen in Höhe von rund sechs Milliarden Euro wollen Union und FDP nicht nur wie im Koalitionsvertrag vereinbart einen zusätzlichen Kapitalstock aufbauen, sondern auch mehr Leistungen anbieten und Demenzkranke besser versorgen.
Erst zum Jahreswechsel hatte FDP-Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler die Beiträge für die gesetzliche Krankenversicherung von 14,9 auf 15,5 Prozent erhöht. Anders als ursprünglich versprochen senkte die Regierung die Steuern allerdings nur in bescheidenem Umfang. Deshalb können die meisten Deutschen vom schwarz-gelben "Mehr Netto"-Wahlkampfschlager nach wie vor nur träumen.