Globales Müllproblem Entwicklungsminister Müller will sofortiges Verbot von Plastiktüten

Das von der EU-Kommission bereits beschlossene Verbot für Einweggeschirr, Strohhalme oder Wattestäbchen aus Plastik reicht Gerd Müller nicht aus. Im Kampf gegen Plastikmüll hat der Entwicklungsminister auch ein sofortiges Aus für Plastiktüten gefordert.
"Das Verbot von Plastikstrohhalmen genügt nicht, Deutschland sollte nicht auf Europa warten und Einwegplastiktüten sofort verbieten", sagte der CSU-Politiker der "Augsburger Allgemeinen ". "Wenn wir so weitermachen, versinken wir im Müll." Plastikabfall werde zur globalen Überlebensfrage wie der Klimawandel.
Der Minister verwies auf afrikanische Länder, die bereits Plastiktüten verboten hätten. "Was Ruanda, Kenia und Uganda können, müssen wir auch schaffen", sagte Müller. "Es kann nicht unser Ziel sein, den Müll nun einfach in andere Länder wie Malaysia zu schicken." Müller hatte sich in der Vergangenheit zudem offen für eine Plastiksteuer gezeigt.
In Mexiko-Stadt kommt bald nichts mehr in die Plastiktüte
Auch Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) will gegen Plastikmüll vorgehen - mit einem Fünf-Punkte-Plan gegen überflüssigen Müll und für mehr Recycling. Die Bundesregierung will erreichen, dass nur noch sortierter und gut recycelbarer Kunststoffabfall ins Ausland verkauft werden darf. Hintergrund sind Berichte über starke Plastikvermüllung in Ländern wie Malaysia oder Indonesien, in die auch deutsche Unternehmen Abfall exportieren.
Ab dem kommenden Jahr will auch Mexiko-Stadt zeigen, dass ein Verzicht auf Plastiktüten möglich ist. In der mexikanischen Hauptstadt dürfen von Ende 2020 an keine Einwegplastiktüten mehr benutzt werden. Ab Januar 2021 sollen auch Plastikgeschirr, Strohhalme und Luftballons verboten werden, wie das Stadtparlament nun per Gesetz festschrieb.

Gerd Müller: "Nicht auf Europa warten"
Foto: Jens-Ulrich Koch/dpa-ZentralbildBislang erhalten die Kunden in den Supermärkten und Geschäften der Millionenmetropole kostenlos Plastiktüten für ihre Einkäufe. Die Abgeordnete Alessandra Rojo de la Vega, die die Initiative angestoßen hatte, nannte das Verbot "einen Wendepunkt in der Umweltpolitik", der "anderen Regionen des Landes als Beispiel dienen wird".
Plastikmüll ist ein globales Problem. Da die billigen Einwegprodukte nicht verrotten, belasten sie die Umwelt sehr lange. Insgesamt geht die Zahl der verbrauchten Plastiktüten in Deutschland stark zurück, seitdem Supermärkte und andere Geschäfte dafür häufig Geld nehmen. Weiterhin kostenlos sind jedoch die dünnen Beutel für Obst oder Gemüse.