Lichtblick in der Krise Portugal erreicht Sparziele

Lissabon - Portugal sieht sich bei seinen Sparbemühungen auf gutem Weg. Das Defizit bei den öffentlichen Ausgaben sei im ersten Halbjahr um 47 Prozent auf 3,22 Milliarden Euro verringert worden, teilte das Finanzministerium am Montagabend mit. Damit habe das Land die Zwischenziele erreicht, die mit seinen internationalen Geldgebern vereinbart worden seien.
Die Euro-Länder und der Internationale Währungsfonds (IWF) hatten Portugal im Mai 2011 Hilfen von insgesamt 78 Milliarden Euro zugesagt. Im Gegenzug sollte das Land drastische Sparmaßnahmen durchziehen.
Die zeigen nun Erfolge. Im ersten Halbjahr 2012 stiegen die Einnahmen laut Ministerium um rund 13 Prozent auf knapp 20 Milliarden Euro. Darunter war aber auch ein einmaliger Posten im Volumen von 2,7 Milliarden Euro durch die Verschiebung von Pensionseinlagen. Die Ausgaben sanken um 2,2 Prozent auf 23,1 Milliarden Euro, was vor allem auf die Aussetzung von Urlaubsgeldzahlungen an Bedienstete bei den Behörden zurückzuführen sei.
Viele Volkswirte gehen jedoch davon aus, dass Portugal angesichts der herrschenden Rezession seine Finanzziele im laufenden Haushaltsjahr verfehlen wird, weil die Einnahmen schwächer als erwartet ausfallen würden. Auch über ein zweites Hilfspaket für das angeschlagene Land wird bereits spekuliert.
Dennoch scheint die Lage in Portugal längst nicht so aussichtslos wie in Griechenland, wo die Wirtschaft noch tiefer in die Krise gerutscht ist und der Sparkurs der Regierung im ersten Halbjahr ins Stocken gekommen war. Die Bundesregierung droht Athen deshalb bereits miteinem Stopp der internationalen Hilfen.