Erzeugerpreise Raps, Getreide und Kartoffeln werden immer teurer

Die Hersteller landwirtschaftlicher Produkte haben ihre Preise im November so kräftig angehoben wie seit fast dreieinhalb Jahren nicht mehr. Besonders betroffen: Getreide und Kartoffeln.
Mähdrescher in Brandenburg: Speisekartoffeln verteuerten sich um 58,5 Prozent

Mähdrescher in Brandenburg: Speisekartoffeln verteuerten sich um 58,5 Prozent


Foto: Patrick Pleul/ picture-alliance/ dpa

Getreide, Kartoffeln, Raps: Die Erzeuger landwirtschaftlicher Produkte haben ihre Preise im November so kräftig angehoben wie seit fast dreieinhalb Jahren nicht mehr. Im Schnitt legten sie um 20,8 Prozent zum Vorjahresmonat zu, teilte das Statistische Bundesamt mit.

»Dies ist die höchste Preissteigerung gegenüber einem Vorjahresmonat seit Juli 2018«, hieß es. Besonders pflanzliche Erzeugnisse wurden merklich teurer: Sie kosteten 29,4 Prozent mehr, während tierische Produkte 14,9 Prozent mehr kosteten.

Zu den größten Preistreibern bei den Erzeugerpreisen gehört Getreide, das sich seit anderthalb Jahren kontinuierlich verteuert. Es kostete im November 44,5 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. »Ausschlaggebend ist die hohe Nachfrage aus dem In- und Ausland bei gleichzeitig geringen Erntemengen im Jahr 2021«, erklärten die Statistiker.

Gemüse und Salat waren günstiger

Auffällig ist auch der Anstieg für Speisekartoffeln von 58,5 Prozent: Das größte Plus seit rund zweieinhalb Jahren wird auf »witterungsbedingt geringe Erntemengen« zurückgeführt. Raps verteuerte sich sogar um 66,4 Prozent und damit so stark wie seit 2008 nicht mehr. »Der Aufwärtstrend liegt hier vor allem am weltweit sinkenden Angebot bei gleichzeitig hoher Nachfrage, beispielsweise für die Energiegewinnung«, so die Statistiker.

Gemüse verbilligte sich hingegen um 4,2 Prozent. Den größten Preisrückgang gab es hier beim Eisbergsalat mit minus 18,7 Prozent, während Kohlgemüse 1,2 Prozent weniger kostete.

Bei Schlachtschweinen setzte sich der schon in den vergangenen Monaten beobachtete Trend fallender Preise fort, allerdings in abgeschwächter Form. Im November gab es ein Minus von 0,8 Prozent. »Der leichte Preisrückgang ist vor allem auf eine geringere Nachfrage im Handel und Export aufgrund eines allgemein sinkenden Konsums von Schweinefleisch zurückzuführen«, teilte das Statistikamt mit. Die Preise für Rinder stiegen dagegen um fast ein Drittel, die für Schafe und Ziegen um knapp ein Fünftel.

Die Erzeugerpreise gelten als Indikator für die Entwicklung der Verbraucherpreise. Angeheizt von gestiegenen Energiepreisen ist die Inflationsrate in Deutschland im vergangenen Jahr auf den höchsten Stand seit 1993 geklettert. Die Verbraucherpreise stiegen 2021 laut einer ersten Schätzung im Schnitt um 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

hej/Reuters
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten