Herabstufung Rating-Agentur senkt Kreditwürdigkeit Frankreichs

Rückschlag für das unter Druck stehende Frankreich: Die US-Rating-Agentur Standard & Poor's stuft die Bonität des Landes um eine Note herab. Die bislang geplanten Reformen reichten nicht aus, um die wirtschaftliche Lage zu verbessern.
Standard & Poor's in New York: Kritik an Reformplänen der französischen Regierung

Standard & Poor's in New York: Kritik an Reformplänen der französischen Regierung

Foto: BRENDAN MCDERMID/ REUTERS

New York - Die Rating-Agentur Standard & Poor's hat Frankreich herabgestuft. Die Bonität werde nur noch mit "AA" bewertet, teilte die Agentur am Freitag mit. Das ist die dritthöchste Bonitätsnote. Zuvor hatte das Rating "AA+" betragen.

Die hohe Arbeitslosigkeit schwäche den Willen für signifikante Reformen, begründete die US-Agentur die Entscheidung. Die von der Regierung eingeleiteten Maßnahmen reichten nicht aus, um die Wachstumsaussichten des Landes deutlich zu verbessern.

Im vergangenen Jahr hatte Standard & Poor's Frankreich als erste Rating-Agentur die Bestnote AAA entzogen, ebenso wie die Agentur Moody's. In diesem Jahr folgte auch die dritte große Rating-Agentur Fitch diesem Schritt. Standard & Poor's ist nun erneut die erste Rating-Agentur, die Frankreich weiter herabstuft.

S&P hatte das Land vor einigen Monaten vor einer weiteren Senkung der Bonitätsnote gewarnt, sollte Frankreich seine Reformziele verfehlen. Eine weitere Herabstufung droht aber vorerst nicht, den Ausblick hob S&P von zuvor negativ auf stabil an.

Auf die erneute Senkung der Kreditwürdigkeit gab sich Frankreichs Premierminister Jean-Marc Ayrault. Die Bonitätsnote bleibe "unter den besten der Welt", sagte Ayrault dem Radiosender France Bleu Provence. Die Agentur habe bei ihrer Analyse nicht alle von Frankreich eingeleiteten Reformen berücksichtigt, insbesondere die auf den Weg gebrachte Rentenreform, fügte der Premier hinzu. Zudem habe Standard & Poor's keinen negativen Ausblick gegeben.

Ayrault verteidigte die Rentenreform. "Das ist eine gute Reform", sagte der Premier. Er zeigte sich überzeugt, dass das Gesetz bis Jahresende von der Nationalversammlung verabschiedet werde. Der Senat hatte die Vorlage abgewiesen. Die französische Regierung will die Beitragszeiten für die Rentenversicherung schrittweise auf 43 Jahre anheben. Das vergleichsweise niedrige Renteneintrittsalter von 62 Jahren will sie beibehalten. Ohne eine Reform droht der französischen Rentenkasse im Jahr 2020 ein Defizit von 20 Milliarden Euro.

cte/Reuters/AFP
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