Referendum in Schottland IWF befürchtet Turbulenzen nach Abspaltung

Was passiert mit dem schottischen Finanzsystem, sollten sich die Bürger für eine Abspaltung entscheiden? Der Internationale Währungsfonds sieht in dem Fall viele Fragen ungeklärt - und warnt vor negativen Auswirkungen auf den Markt.
Flaggen vor einer Behörde in London: Marktturbulenzen nach der Abspaltung?

Flaggen vor einer Behörde in London: Marktturbulenzen nach der Abspaltung?

Foto: SUZANNE PLUNKETT/ REUTERS

London/Edinburgh - In wenigen Tagen soll sich Schottland für oder gegen eine Abspaltung von Großbritannien entscheiden. Viele Fragen bleiben in der kurzen Zeit wohl ungeklärt: Was passiert mit Währung, Haushalt und Finanzsystem, sollten sich die Bürger tatsächlich für eine Unabhängigkeit aussprechen? Angesichts dieser Unsicherheiten zeigt sich nun auch der Internationale Währungsfonds (IWF) besorgt. So könnten an den Finanzmärkten Turbulenzen ausgelöst werden.

Der größte unmittelbare Effekt einer Abspaltung dürfte die Unsicherheit beim Übergang zu möglicherweise neuen und unterschiedlichen Rahmenbedingungen im Währungs-, Finanz- und Steuersystem in Schottland sein, sagte IWF-Sprecher Bill Murray. Dies könne zu "negativen Marktreaktionen" führen. Die langfristigen Auswirkungen hingen indes von den Entscheidungen ab, die während dieser Phase getroffen würden.

Inzwischen haben auch einige wichtige schottische Banken gedroht, ihre Unternehmenssitze nach London zu verlegen, sollten die Befürworter der Unabhängigkeit das Referendum gewinnen. Sowohl die Royal Bank of Scotland (RBS) als auch die Großbank Lloyds und das Geldhaus Clydesdale machten konkrete Abwanderungspläne öffentlich. Als Grund nannten sie vor allem große Unsicherheiten hinsichtlich künftiger Finanzmarktregeln.

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Referendum: Schottland ringt mit sich

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Die Schotten stimmen am 18. September per Referendum über die Loslösung von Großbritannien ab. Das vom schottischen Regierungschef Alex Salmond angeführte Unabhängigkeitslager holte zuletzt in den Umfragen deutlich auf. Viele Details einer möglichen Unabhängigkeit sind noch unklar - unter anderem die künftige schottische Währung. Salmond will mittels einer Währungsunion das Pfund behalten, doch dies lehnen alle drei großen Parteien in London ab.

Zuletzt war auch der britische Premier David Cameron nach Schottland gereist, um dort für den Erhalt Großbritanniens zu werben.

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