Endlich verständlich Das ist sicher bei der Rente

Deutsche Senioren-Meisterschaften der Leichtathletik
Foto: Julian Stratenschulte/ DPALänger arbeiten! Geringeres Rentenniveau! Höhere Beitragssätze für Arbeitnehmer! Die Vorschläge, die derzeit zur Rettung des Rentensystems kursieren, sind für die Bürger meistens keine besonders angenehmen Nachrichten.
An diesem Dienstag wollen sich Union und SPD zum großen Rentengipfel treffen. Die Protagonisten dabei: Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD). Es geht mal wieder um eine große Reform. Und die Politik streitet sich darum, wie die aussehen soll.
Einigkeit herrscht eigentlich nur bei einem Befund: Die gesetzliche Rente kann nicht so bleiben, wie sie ist.
Um zu verstehen, wieso die Rente unter Druck ist, hilft es, sich in das Jahr 1957 zurückzuversetzen. Zuvor hatten die relativ niedrigen Renten lediglich als Zubrot im Alter gedient - und auch die sporadischen Rentenerhöhungen den Löhnen weit hinterhergehinkt, die während des sogenannten Wirtschaftswunders sprunghaft gestiegen waren. Im Ergebnis fiel der relative Lebensstandard der Rentner im Vergleich zur Erwerbsbevölkerung immer weiter.
1957 wurde die gesetzliche Rentenversicherung jedoch umfassend refomiert - und hatte von nun an eine klare, revolutionär neue Zielsetzung: Die Rente sollte den Lebensstandard der Versicherten im Alter absichern und sie auch am wachsenden gesellschaftlichen Wohlstand beteiligen. Das wurde mit einem einfachen Mechanismus erreicht: Die Renten sollten fortan genauso stark steigen wie die Löhne - man spricht von der Dynamisierung der Renten.
Allerdings wurde das Rentensystem damals eben für die Verhältnisse von 1957 konzipiert: Vollbeschäftigung, meistens in sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnissen, mit der Aussicht auf lebenslange Anstellung und stetig steigende Löhne - und nicht zuletzt hohe Geburtenraten sowie eine relativ niedrige Lebenserwartung.
Wenn sich diese Verhältnisse deutlich ändern - und das haben sie - funktioniert das System nicht mehr so, wie ursprünglich gedacht. Um es zu erhalten, sind Reformen zwingend: Entweder werden die Einnahmen der Rentenversicherung erhöht oder ihre Ausgabensteigerung gedämpft - oder beides gleichzeitig.
Reformen dieser Art gibt es seit vielen Jahren - und sie sind auch in Zukunft nötig. Fast jeder Bürger ist unmittelbar persönlich davon betroffen. Und doch fällt es vielen schwer, sich in der aktuellen Debatte über die Zukunft der Rente eine Meinung zu bilden. Kein Wunder: Die Materie ist kompliziert, die Fülle von Fachbegriffen verwirrend.
Unser Hintergrundformat "Endlich verständlich" beantwortet daher die wichtigsten Fragen in der aktuellen Rentendebatte.