Vorzeitiger Ruhestand Schon 12.000 Anträge auf Rente mit 63

Die abschlagsfreie Rente mit 63 stößt offenbar auf großes Interesse. Rund 12.000 Anträge sind laut einer Schätzung bei der Rentenversicherung eingegangen. Die Wirtschaft sorgt sich schon um ihre Fachkräfte.
Rentner: Herber Schlag für die betroffenen Unternehmen

Rentner: Herber Schlag für die betroffenen Unternehmen

Foto: Christian Charisius/ dpa

Berlin - In gut einer Woche tritt die Neuregelung der Rente mit 63 in Kraft, und das Interesse der Beschäftigten ist offenbar groß. Der Rentenversicherung Bund lägen bislang etwas über 6000 Anträge vor, berichtet die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf einen Sprecher. Bei den regionalen Rentenversicherungsträgern seien laut Expertenschätzungen vermutlich etwa ebenso viele Anträge eingegangen.

Viele Beschäftigte prüften derzeit, ob sie mit 63 Jahren ohne Einbußen in Rente gehen könnten, sagte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Eric Schweitzer, der Zeitung. Er habe "die große Sorge", dass viele Erwerbstätige früher ausscheiden könnten. Dies sei ein herber Schlag für die betroffenen Unternehmen, denen dann Fachkräfte fehlten.

Die abschlagsfreie Rente kann beantragen, wer mit 63 Jahren 45 Beitragsjahre zur gesetzlichen Rentenversicherung vorweisen kann. Dabei werden auch Bezugszeiten des heutigen Arbeitslosengeldes I einbezogen. Phasen, in denen Arbeitslosenhilfe (heute Arbeitslosengeld II) bezogen wurde, gelten hingegen nicht. Die Neuregelung tritt am 1. Juli in Kraft.

Insgesamt geht die Bundesregierung davon aus, dass bei Anrechnung von freiwillig gezahlten Rentenbeiträgen auf die 45 Jahre bis zu 40.000 freiwillig Versicherte unmittelbar und in den Folgejahren jeweils bis zu etwa 20.000 freiwillig Versicherte jährlich zusätzlich die Rente ab 63 nutzen.

Nach Schätzungen der Grünen könnten sich die Zusatzkosten auf eine Milliarde Euro bis Ende 2017 belaufen. In Koalitionskreisen war bislang von 50 bis 250 Millionen Euro pro Jahr die Rede. Die Gesamtkosten für die von Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) initiierte Neuregelung bezifferte die Bundesregierung bis Ende 2017 bislang auf insgesamt sieben Milliarden Euro.

nck/AFP
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