Jährliche Anpassung Renten steigen im Westen um 4,39 Prozent, im Osten um 5,86 Prozent

Rentner erhalten ab Sommer mehr Geld. In Westdeutschland steigt die Rente um 4,39 Prozent und in den neuen Bundesländern um 5,86 Prozent. Damit ist erstmals ein gleiches Niveau in Ost und West erreicht.
Rentner (Symbolbild): Höhere Bezüge ab Juli

Rentner (Symbolbild): Höhere Bezüge ab Juli

Foto: Jens Wolf / dpa

Rentnerinnen und Rentner in Deutschland bekommen ab Juli eine Erhöhung ihrer Bezüge – diese fällt aber voraussichtlich geringer aus als die allgemeine Preissteigerung.

Wie das Bundesarbeitsministerium am Montag mitteilte, steigt die Rente zum 1. Juli in Westdeutschland um 4,39 Prozent und in den neuen Bundesländern um 5,86 Prozent. »Diese Erhöhungen sind möglich, weil der Arbeitsmarkt in guter Verfassung ist und die Löhne steigen«, sagte Arbeitsminister Hubertus Heil. Das Sicherungsniveau bleibe stabil bei über 48 Prozent. »Ich will die gesetzliche Rente langfristig stabilisieren, damit die Menschen sich auch in Zukunft auf eine gute Altersvorsorge verlassen können«, betonte Heil. Die gesetzliche Rente müsse verlässlich bleiben.

Für die Rente eines Durchschnittsverdieners mit 45 Beitragsjahren bedeuten die Erhöhungen monatlich im Westen rund 71 Euro und im Osten gut 93 Euro mehr.

Für einen großen Teil der über 21 Millionen Rentner und Rentnerinnen könnte das Plus im Sommer unter dem Strich dennoch einen Kaufkraftverlust bedeuten. Wirtschaftsforschungsinstitute sagten zuletzt für dieses Jahr eine Inflation zwischen 5,4 und 6,2 Prozent voraus.

Die Rentenanpassung bleibe aktuell hinter der Inflation zurück. Das sei aber nur eine Momentaufnahme, hieß es. Bereits im vorigen Jahr war die Rentenanpassung trotz einer Rekorderhöhung um 5,35 Prozent im Westen und um 6,12 Prozent im Osten unterhalb der Teuerungsrate geblieben. Diese betrug für das Gesamtjahr 2022 laut Statistikamt 6,9 Prozent.

Betrachte man die Entwicklung des aktuellen Rentenwerts im Jahresdurchschnitt in den vergangenen zehn Jahren seit 2012, so betrage der Anstieg im Westen insgesamt 26 Prozent, im Osten sogar 40 Prozent, erläuterte das Arbeitsministerium. Im gleichen Zeitraum seien die Preise nur um 20 Prozent gestiegen.

Bei 1000 Euro Rente habe die Rentenanpassung in diesem Zeitraum somit brutto um 63 Euro im Westen und um 198 Euro im Osten über der Inflation gelegen. »Aktuell abgeschlossene Tarifverträge sehen durchaus beachtliche Lohnerhöhungen vor. Sie werden sich dann in der Rentenanpassung zum 1. Juli 2024 abbilden«, hieß es. »Das Prinzip, dass die Renten den Löhnen folgen, hat sich mit Blick auf die Einkommensentwicklung von Rentnerinnen und Rentnern bewährt.«

Arbeitsminister Heil hob hervor, dass mit der Erhöhung ab Juli in West und Ost dann ein gleich hoher aktueller Rentenwert gelte. Wegen der höheren Lohnsteigerung in Ostdeutschland werde die Rentenangleichung Ost ein Jahr früher erreicht als gesetzlich vorgesehen, hieß es.

Grundlage der nun angekündigten Rentenerhöhung sind die jetzt vorliegenden Daten des Statistischen Bundesamtes und der Deutschen Rentenversicherung Bund.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Textes war an einer Stelle versehentlich von einer Rentenerhöhung ab Juni die Rede. Tatsächlich findet die Anpassung zum 1. Juli statt. Wir haben die Stelle korrigiert.

mmq/dpa
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