BDA-Chef Arbeitgeber kritisieren Rentensteigerungen in der Coronakrise

Senioren in Berlin (Archivbild): Rentner können sich ab Juli auf 3,45 Prozent mehr Rente in Westdeutschland und auf 4,20 Prozent mehr in Ostdeutschland freuen
Foto: BARBARA SAX/ AFPNiedrigere Mehrwertsteuer für Gastronomen, höheres Kurzarbeitergeld, Verlängerungen beim Bezug von Arbeitslosengeld: Für die Wirtschaft in der Coronakrise hat die Große Koalition vergangene Nacht umfassende Erleichterungen beschlossen. Die Arbeitgeber haben jedoch bereits eine weitere Forderung gestellt, um die Pandemie-Folgen zu bremsen.
Der Chef der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) schlägt eine zeitliche Streckung der anstehenden Rentenerhöhungen vor. "Die Coronakrise wird sich auch in der Lohnentwicklung niederschlagen. Damit werden zukünftige Rentenerhöhungen niedriger ausfallen", sagte BDA-Hauptgeschäftsführer Steffen Kampeter der "Neuen Osnabrücker Zeitung ".
BDA-Chef erstaunt über Erhöhungspraxis
Gleichzeitig drohten Beitragsausfälle in der Sozialversicherung. "Vor diesem Hintergrund erstaunt es schon, dass die Politik noch nicht einmal darüber nachdenkt, die Rentenanpassungen über einen längeren Zeitraum zu strecken", kritisierte Kampeter. Es werde viel an heute und offenbar wenig an morgen gedacht.
Das Bundeskabinett hatte am Mittwoch eine kräftige Rentenanhebung zum 1. Juli beschlossen. Nach einer Verordnung von Sozialminister Hubertus Heil (SPD) steigt die Rente in Westdeutschland um 3,45 Prozent, in Ostdeutschland um 4,20 Prozent.
Die Rentenerhöhung basiert auf der guten wirtschaftlichen Entwicklung des Vorjahres, die Folgen der Coronakrise sind noch nicht berücksichtigt. Auf die nun anstehende Anhebung hat dies keine Auswirkungen. Die Beitragsentwicklung und das Verhältnis von Beitragszahlern und Rentnern spielen allerdings eine Rolle. Der Bundesrat muss der Erhöhung noch zustimmen.