Reaktion auf Importstopp Russland stellt Gaslieferungen an Ukraine ein

Hin und Her im Streit über Gaspreise: Nachdem die Ukraine gestern den Importstopp von russischem Erdgas angekündigt hatte, reagiert Russland jetzt - und will kein Gas mehr in die Ukraine liefern.
Gazprom-Standort in Sudscha (Russland): Ohne Vorauszahlungen keine Lieferungen mehr

Gazprom-Standort in Sudscha (Russland): Ohne Vorauszahlungen keine Lieferungen mehr

Foto: © Denis Sinyakov / Reuters/ REUTERS

Mit sofortiger Wirkung hat Russland die Gaslieferungen in die Ukraine gestoppt. Das teilte der russische Energiekonzern Gazprom mit. "Die Ukraine hat für die Gaslieferungen im Juli nicht gezahlt", heißt es weiter. Ohne Vorauszahlungen aus der Ukraine werde es keine Lieferungen mehr geben.

Am Dienstagabend hatte die Ukraine angekündigt, sämtliche Erdgaskäufe in Russland auszusetzen. Damit reagierte Kiew auf das Scheitern der Preisverhandlungen am selben Tag bei den Verhandlungen in Wien, von denen sich die ukrainische Regierung eine Fortsetzung der Gaslieferungen für die kommenden drei bis sechs Monate erhofft hatte.

Russland hatte einen Rabattpreis von 247,18 Dollar je 1000 Kubikmeter Gas vorgeschlagen, die Ukraine forderte noch stärkere Preisnachlässe.

Das ukrainische Unternehmen Naftogaz erklärte jedoch, dass es das russische Erdgas weiterhin durch die Ukraine an europäische Kunden leiten werde. Die Ukraine selbst wolle sich nun mit Lieferungen aus der Slowakei versorgen.

Preisstreit läuft schon seit Anfang 2014

Bei den Verhandlungen in Wien ging es um eine langfristige Lösung für den Gasstreit zwischen Kiew und Moskau: Die Regierung der Ukraine forderte einen neuen Gasvertrag mit niedrigen Preisen. Russland lehnte dies ab und verwies auf ein noch bis 2019 laufendes Abkommen.

Eine Einigung hätte der Ukraine die Energieversorgung über den Winter gesichert. Seitdem in Kiew eine prowestliche Regierung an der Macht ist, sind die Beziehungen zwischen beiden Ländern extrem angespannt. Moskau hatte Anfang 2014 den Gaspreis für die Ukraine erhöht. Im Juni vergangenen Jahres unterbrach Gazprom dann die Lieferungen in das Nachbarland und rief den internationalen Schiedshof in Stockholm an, da sich die Ukraine weigerte, Schulden aus Gasgeschäften zu bezahlen.

Die Lieferungen wurden erst nach der Unterzeichnung eines vorläufigen Abkommens zwischen beiden Ländern Ende des Jahres wieder aufgenommen. Das Abkommen hatte eine Laufzeit bis zum 30. Juni. Mit einem Urteil aus Stockholm in dieser Angelegenheit wird nicht vor Ende 2016 gerechnet. Gazprom bezifferte die ukrainischen Gasschulden kürzlich auf insgesamt 29,5 Milliarden Dollar.

kpa/AFP/dpa-AFX
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