Trotz Sanktionen Russland und ExxonMobil starten gemeinsame Ölbohrung

Wenige Tage nach Moskaus Strafmaßnahmen beginnen Rosneft und ExxonMobil gemeinsame Probebohrungen im Nordpolarmeer. Den Startschuss gibt Kreml-Chef Putin höchstpersönlich.
Putin in Videokonferenz: "Pragmatismus und gesunder Menschenverstand"

Putin in Videokonferenz: "Pragmatismus und gesunder Menschenverstand"

Foto: Alexei Druzhinin/ AP/dpa

Sotschi - Inmitten wachsender Spannungen mit dem Westen hat Russlands Präsident ein russisch-amerikanisches Milliardenprojekt in der rohstoffreichen Arktis gestartet. Wladimir Putin startete per Videokonferenz eine Ölplattform, die von den Energiegiganten Rosneft und ExxonMobil verwaltet wird.

Mit Verweis auf die gegenseitigen Sanktionen Russlands und des Westens in der Ukraine-Krise betonte er, die internationale Wirtschaft zeige mit dem Projekt in der Karasee "Pragmatismus und gesunden Menschenverstand". Dies sei angesichts "momentaner politischer Probleme" erfreulich.

Der Russland-Repräsentant des US-Konzerns Exxon, kündigte an, das Unternehmen wolle seine Arbeit in Russland ungeachtet der US-Sanktionen gegen Moskau fortsetzen. "Unsere Zusammenarbeit ist langfristig. Wir sehen hier große Perspektiven", sagte Glen Waller nach Angaben der russischen Agentur Interfax. Rosneft und ExxonMobil kooperieren bereits auf Ölfeldern in Sibirien und vor der ostrussischen Insel Sachalin.

Rosneft-Chef Igor Setschin zufolge sollen die Probebohrungen in der Karasee in zwei Monaten beendet sein. Der Chef von Russlands größtem Ölkonzern steht auf der US-Sanktionsliste. Washington will Moskau damit zwingen, für mehr Entspannung in der Ukraine-Krise zu sorgen.

Die von Putin gestartete Ölplattform "West Alpha" steht nahe Russlands nördlichster Bohrung Universitetskaja-1. Arbeiten dort sind in der eisfreien Zeit von August bis Ende Oktober vorgesehen. Rosneft vermutet in diesem Teil des Nordpolarmeers Reserven von mindestens 3,5 Milliarden Tonnen Erdöl und elf Billionen Kubikmeter Gas.

Umweltschützer warnen seit Jahren vor einer wirtschaftlichen Ausbeutung der Region. Sie fürchten verheerende Folgen für die Natur.

ssu/dpa
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren