Schlecker-Skandal DGB rügt deutschlandweites Lohn-Dumping

Schlecker-Filiale: "Sozialer Skandal"
Foto: Fredrik von Erichsen/ picture-alliance/ dpaEssen - Der nordrhein-westfälische DGB-Vorsitzende hat Konsequenzen aus dem Fall Schlecker gefordert. "Schlecker ist kein Einzelfall", sagte Guntram Schneider den Zeitungen der WAZ-Gruppe. Auch in Branchen wie der Metall- und Elektroindustrie oder im Maschinenbau gebe es Betriebe, die eigene Leiharbeitsfirmen gegründet hätten, um ihre Stammbelegschaften zu ersetzen.
Vom Einkommen bis zu den Arbeitsbedingungen würden die Leiharbeiter schlechter behandelt. "Wir erleben seit Jahren den schleichenden Prozess, dass Stammbelegschaften durch Leiharbeitnehmer ersetzt werden", kritisierte Schneider. Das sei ein "sozialer Skandal".
Schneider forderte daher eine Reform der Zeitarbeitsregeln, die von der früheren rot-grünen Bundesregierung auf den Weg gebracht wurden. Künftig müsse wieder das Prinzip "gleiches Geld für gleiche Arbeit" gelten.
Auslöser der Diskussion waren massive Vorwürfe gegen den Drogeriediscounter Schlecker. Die Gewerkschaft Ver.di kritisiert das Unternehmen dafür, dass es Hunderte alte Filialen geschlossen habe und in neuen Filialen Leiharbeitnehmerinnen bei deutlich schlechterer Bezahlung beschäftige. Arbeitsministerin Ursula von der Leyen hatte am Sonntag angekündigt, sie wolle die umstrittenen Vorgänge bei Schlecker untersuchen.
Nach massiver Kritik hatte das Unternehmen am Montag angekündigt, keine neuen Zeitarbeitsverträge mit der umstrittenen Leiharbeitsfirma Meniar mehr abschließen zu wollen. Als Schuldeingeständnis solle dies aber nicht verstanden werden: Die Diskussion um die Beschäftigung von Leiharbeitern der Firma Meniar könne man nicht nachvollziehen, teilte Schlecker mit. Um sie aber zu beenden, habe man beschlossen, "mit sofortiger Wirkung" keine neuen Verträge mehr abzuschließen.